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Poisonblack: Escapexstacy (2003)

Poisonblack Escapexstacy (2003)
Poisonblack: Escapexstacy (2003)
Century Media
11.02.2003

Tracklist:

  1. The glow of the flames
  2. Love infernal
  3. The state
  4. All else is hollow
  5. In lust
  6. The exciter
  7. Lay your heart to rest
  8. With her I die
  9. Illusion / Delusion
  10. The kiss of death

“She's my mistress of pain
And for her I die
And therefore I sigh...

Diese Zeilen werden von einer der schönsten Stimmen Finnlands gesungen, verziert mit Pianoklängen, die wie Regentropfen zwischen die Gitarrenriffs fallen. Juha-Pekka Leppäluoto, Sänger von Charon, und Ville Laihiala, die Stimme Sentenceds, welcher hier komponiert und Gitarre spielt haben sich zusammengetan, um neue Dunkelwelten zu ergründen.

Escapextacy ist das Medium, das die Hörer auf den Weg in den Abgrund, zum Tanz mit Dämonen und In Lust, wie der gleichnamige Song, mitnimmt. Die Hauptthemen werden schon im Albumtitel angedeutet; ergänzend erläutert Ville, dass seine Einflüsse aus allen Lebensbereichen stammen: Gefühle, Liebe, Sex, Angst..

Selbstverständlich liegen Parallelen zu den Hauptbands nahe, doch das wäre zu einfach. Ville Laihialas Kompositionen für Poisonblack sind im Vergleich zu Sentenced, wo er auch am Songwriting teilhat auf eine andere Art düster.

Das poetische, hochmelodische Escapextacy wärmt mit schwarzem Licht und spendet schattigen Trost, falls man sich im Liebesinferno verirrt hat. Mit dem Opener The Glow Of The Flames werden alle verlorenen einsamen Seelen eingesammelt, mitgenommen auf eine Winterreise. Der Song zeigt auch, wo es vielen anderen Goth-Rock Bands heuzutage mangelt. Anstatt halbherzig verwuschtelt, ist die Gitarre deutlich im Vordergrund und bildet ein fettes Brett, das einem Zack Wylde würdig ist.

Love Infernal gab es bereits als Free MP3 zum Antesten und verfehlte seine Wirkung nicht. Spätestens ab dem wundervoll dramatischen Chorus mit Ville im Background ist es um jede melancholische Seele geschehen. Mehr davon! Wer dann noch nicht heult, dem gibt The State den Rest. Wer immer die Band geritten hat einen solchen bitter-wunderschönen Song zu schreiben, gehört der Nobelpreis am Band verliehen. Begleitet von einem Klavier gipfelt der unglaubliche Gesang J.P.'s in einem Chorus, der dir das Herz zerreißt und sämtliche Ex-Freunde/innen die Dir jemals wehgetan haben, als potentielles Mordopfer in deinem Inneren erwachen. Gänsehaut pur!!

Mein absoluter Favorit ist aber der folgende Song In Lust, keine Frage!!

When fear of live keeps crawling in
She wipes it all away
Day turns to night repeats the sin
I`m in lust
So let love reign“

Der Chorus ist einfach umwerfend und bleibt stundenlang im Gedächtnis.

Bei The Exciter wird im Text die Diabolical Rapture zitiert, und auch einige der Riffs klingen sehr ähnlich wie der gleichnamige, aber anders buchstabierte, HIM-Song. Lay Your Heart To Rest nimmt das Tempo etwas zurück, entführt ins Königreich der Schatten, wo man aufgrund des packenden Refrains am liebsten ewig verweilen möchte; eine gute Überleitung zum ruhigeren With Her I Die. Zum guten Ende überrascht der Beginn von The Kiss Of Death mit acapella-vocals; fast wünschte man sich, den ganzen Song pur, ohne Instrumente oder zumindest nur mit ätherischer Pianobegleitung zu hören.

Nach dem Abschiedskuss ist die CD auch leider schon zu Ende; ich jedenfalls könnte noch stundenlang weiter zuhören, aber zum Glück schreibt Ville schon an den Songs für das nächste Album.

Poisonblack haben jetzt schon einen Klassiker fabriziert, der in keiner CD-Sammlung des Fans des etwas härteren Goth fehlen darf!!

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