Century Media
20.04.2012
www.paradiselost.co.uk
Tracks:
- Solitary One
- Crucify
- Fear Of Impending Hell
- Honesty In Death
- Theories From Another World
- In This We Dwell
- To The Darkness
- Tragic Idol
- Worth Fighting For
- The Glorious End
Dass Paradise Lost sich nach und nach wieder mehr der melodischen Richtung zugewendet haben, hat niemanden wirklich überrascht. Überraschend war hingegen der relativ große Hype, der dem 2009 erschienene Vorgänger "Death Unites Us, Faith Divides Us" zuteil wurde, denn für eine Band wie Paradise Lost war diese Platte, die neben einigen guten Stücken auch etliche Längen enthielt eigentlich eher in der Mittelklasse angesiedelt.
Glücklicherweise macht die Band mit ihrem neuesten Werk "Tragic Idol" (europaweit erschienen am 23. April 2012) nicht den gleichen Fehler. Dieses Mal werden die Metal-Elemente nicht von übermäßiger Melodik überflutet. Vielmehr weckt die Platte schon beim ersten Durchhören Erinnerungen an die besten Stücke aus vergangenen Zeiten. "Icon", "Draconian Times" und "One Second" hätten beispielsweise wunderbar auch auf "Tragic Idol" Platz gefunden, wären sie nicht schon früher veröffentlicht worden. Songs mit Ohrwurmpotential, die aber trotzdem das nötige Maß an Härte besitzen gibt es auf dieser Scheibe jedenfalls in Hülle und Fülle.
Der etwas schleppende Einstieg mit "Solitary One" und "Crucify" lässt anfangs noch nicht vermuten, dass sich "Tragic Idol" von "Death Unites Us, Faith Divides Us" sonderlich abheben wird. Beim dritten Track "Fear Of Impending Hell" fahren Paradise Lost stärkeres Geschütz auf. Zugegeben, einige schwächere Stücke gibt es auch auf diesem Album, aber das wichtigste ist sicherlich, dass "Tragic Idol" seit langer Zeit endlich wieder Songs enthält, die als Klassiker taugen.
Diese potentiellen Klassiker, die vor allem auch live sicherlich überzeugen sind das schon zuvor erwähnte "Fear Of Impending Hell", "In This We Dwell" und der Titelsong des Albums "Tragic Idol". Darüber hinaus gibt's auf dieser Scheibe deutlich mehr Gitarrensolos von Gregor MacIntosh, und Nick Holmes' vocals lassen wie immer nichts zu wünschen übrig. Trotz der für Paradise Lost typischen, auch auf dieser Platte vorherrschenden Melancholie geht der Großteil der Songs sofort ins Ohr und dürfte sowohl Fans des melodischen als auch des härteren Metal begeistern.
Punktabzug gibt's lediglich für die ungünstig gewählte Positionierung der beiden schwächsten Songs des Albums gleich zu Anfang, wo es eigentlich darauf ankäme, sofort zur Sache zu kommen. Ansonsten ist "Tragic Idol" das erste bedeutende Paradise Lost-Album seit dem Release von "One Second" (1997).