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Papa Roach: Crooked Teeth (2017)

Papa Roach: Crooked Teeth (2017)
Papa Roach: Crooked Teeth (2017)
Rock
Eleven Seven Music / Warner ADA
19.05.2017
www.paparoach.com

Tracklist:

  1. Break the Fall
  2. Crooked Teeth
  3. My Medication
  4. Born for Greatness
  5. American Dream
  6. Periscope
  7. Help
  8. Sunrise Trailer Park
  9. Traumatic
  10. None oft he Above
  11. Ricochet *
  12. Nothing *
  13. Bleeding Through *
    * Bonus Track

Es ist das Jahr der Helden meiner Jugend. Einige pubertätsprägende Bands entwickelten sich während der Jahrzehnte weiter, folgten Trends und musikalischen Modeerscheinungen und die Meinungen der Fans gingen weit auseinander. Andere durchliefen ebenfalls eine Metamorphose und blieben sich dennoch treu. Und viele dieser Bands wollen es in diesem Jahr mit einem neuen Album noch einmal wissen. Das absolute Positivbeispiel der Treubleiber-Variante ist das neue Album „Crooked Teeth“ von Papa Roach.

Wir Kinder der 90er Nu Metal Ära haben Papa Roach oft nur noch belächelt, nachdem die 2000er kamen. Dabei hält sich ihr 90er Jahre Nu Metal Hit „Last Resort“ auch heute noch hartnäckig in den Playlists der Rock-Radio-Stationen und der DJs einer guten Rockkneipe. Und am Ende singt doch der ganze Raum mit, sogar diejenigen die zu Beginn des Songs die Augen verdreht haben. Es ist und bleibt einfach ein guter Song auch wenn das Wort Nu Metal fast schon so etwas wie ein Schimpfwort geworden ist. Seither lieferte die Band immer wieder qualitativ hochwertige Alben, das letzte davon leider etwas durchwachsen.

Doch was sie mit „Crooked Teeth“ vorlegen bläst den Hörer weg. Schon der Opener überzeugt mit einem aufgepeppten 90er back to the roots Mix – es erinnert ein wenig an Limp Bizkit und Linkin Park (zu ihren guten alten Zeiten!) ist aber dennoch voll und ganz Papa Roach. Was ganz sachte mit verzerrten Streichinstrumenten beginnt, wechselt zu E-Gitarren, Sprechgesang und einem Druck der sich langsam im Hintergrund aufbaut. Im Refrain löst sich das Ganze in Jacoby Shaddix typischem Gesang auf, vereint mit bretternden Gitarren und einem präzisen Schlagzeug. Spätestens am Ende des Songs wird deutlich: hier kommt etwas Großes.

Die folgenden Songs halten was der Opender verspicht. Das großartige „Crooked Teeth“ geht sofort ins Ohr und die Beine. Ein Hit, der sämtliche Energien der Band bündelt und dem Hörer entgegenschmettert. Vocaltechnisch auf der höchsten Papa Roach Stufe und mit einem Sound, bei dem der gesamte Körper anfängt zu jucken und man sich sofort an eine Live-Show der Band wünscht um ordentlich zu Springen, Mitzusingen und Crowdsurfen (sofern noch erlaubt).

Zu „Medication“ packt Jacoby seine rockigen Rapkünste aus, die auf diesem Album wieder verstärkt Einsatz finden. Der Song pendelt zwischen ruhigen poppig-rockigen Parts und einem eingängigen Refrain. Von Anfang bis Ende eine Papa Roach Hymne... auch wenn mich der Refrain von der Gesangsführung stark an eine softe Version von Soil’s „Halo“ erinnert.

Nun folgt ein etwas gewöhnungsbedürftiges Experiment. Produzent Jason Evigan hatte hier seine Hände mit im Spiel und heraus kam etwas völlig Ungewohntes. Hat man sich erst einmal an die übertriebenen Boom-Beats, die wie ein Donnerschlag dröhnen, die Pitchs und den befremdlich klingenden Chorus gewöhnt, muss man sich eingestehen dass es irgendwo zu Papa Roach passt. Ein gelungenes Experiment, doch meinetwegen kann die Band es künftig auch gerne dabei belassen. Es ist mir dann doch zu prollig poppig und angepasst an den derzeit modernen Stil.

„Perisope“ feat. Skylar Grey schmachtet als moderne Rockballade. Mit elektronischen Klängen lehnt es an neue Bring Me The Horizon Stücke an. Skylar Greys Stimme harmoniert einwandfrei mit Jacobys cleanem Gesang. Ein poppiger Radiohit. Nett, aber nicht umwerfend. Doch mit „Help“ ziehen sie das Tempo gleich wieder an und starten mit einer Mitsing-Hymne im 90er Stil durch. Und auch die letzten beiden Songs überzeugen mit knackigen Rockklängen und kleinen Spielereien.

Die Bonustracks sind dann jedoch wieder nicht der Rede wert. Es genügt also die „normale“ Version des Albums.

An Abwechslung mangelt es „Crooked Teeth“ nicht. Ob man die Experimente mag oder nicht, es zeigt zumindest, dass Papa Roach nicht stehen bleiben, dabei aber eben auch nicht ihre Wurzeln verlieren wollen. Ein Album von Könnern mit Könnern produziert. Das Produzententeam RAS Furlong sorgt für satten Sound und schafft die perfekte Symbiose zwischen Rock, Pop und allen anderen Gimmicks, welche die Band einfließen lässt. Scheint als hätte sich das perfekte Tag-Team von Band und Produzent gefunden.

Ich muss schon gestehen, dass ich das nicht gedacht hätte. Papa Roach sind auch 2017 noch eine ernst zu nehmende Band. Oder vielleicht mehr denn je, denn wer die Band schon einmal live gesehen hat, weiß dass sie auch hier mit Qualität aufwarten.

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