Rock/Psychedelic
Sour Mash Records
24.11.2017
www.noelgallagher.com
Tracklist:
- Fort Knox
- Holy Mountain
- Keep on Reaching
- It's a Beautiful World
- She Taught Me How to Fly
- Be Careful What you Wish For
- Black & White Sunshine
- Interlude (Wednesday Pt. 1)
- If Love is the Law
- The Man Who Built the Moon
- End Credits (Wednesday Pt. 2)
Bonus: - Dead in the Water (live at RTÉ 2FM Studios, Dublin)
Das niemals endende Märchen der Gallaghers. Kurz nach Bruder Liam bringt nun auch Noel Gallagher ein weiteres Soloalbum auf den Markt. Nach dem brillanten Chasing Yesterday aus dem Jahr 2015 liegt die Messlatte denkbar hoch, umso überraschender die ersten Töne, bei denen schnell klar wird, dass sich Herr Gallagher nicht wiederholt
Der erste Song Fort Knox, eher ein überdimensioniertes Intro, als ein eigenständiger Song, experimentiert mit elektronischen Beats und allem, was das Instrumentenspektrum so hergibt, um eine gewaltige Wand aus Klang zu schaffen, welche in Sprechgesängen und presslufthammerähnlichen Tönen ihr gewaltiges Finale findet. Ungewohnt bombastisch. Keine Spur mehr von der ausgewogenen, erwachsenen Vorgängerplatte.
Es folgt die Vorabsingle Holy Mountain, eingeleitet von Bläsern und rotzigem Gesang, irgendwie mehr 60er/70er und längst nicht so modern wie das Intro, vermittelt der Song fast schon bunt quietschige Beach Boys Vibes…und dann sind da auch noch Flöten…FLÖTEN!
Ähnlich retro klingt Keep on Reaching bevor es mit It’s a beautiful World wieder in die elektronische Neuzeit geht. Eine verzehrte Stimme und allerlei kleine Effekteschaffen einen psychedelischen, kurzweiligen Song.
Klassische Brit-Pop Rocksongs gibt es erst mit Black and White Sunshine und If love is the Law bevor die Platte mit dem fantastisch düsteren The man who built the moon ihren Höhepunkt findet. Der Anfang erinnert stark an Archives You make me feel – bis die Gitarren und der Gesang einsetzen. Der Song entwickelt sich nach und nach zu einer immer gewaltigeren Hymne, in welche sich der unverzerrte Gesang Gallaghers angenehm einfügt. Trotz zahlreicher Instrumente von Bläsern bis zu Streichern, wirkt der Song nicht so übertrieben überladen wie die Vorgängerstücke und der geneigte Noel Gallagher Hörer bekommt doch noch das eine ehrliche Stück, dass er sich gewünscht hat.
Keines Falls ist das Album als Reinfall zu betrachten – die Stücke sind perfekt produziert und abwechslungsreich, selbst der ein oder andere Ohrwurm ist dabei (She Taught me how to Fly), aber trotzdem fehlt Etwas. Das erhabene, erwachsene Auftreten des letzten Albums. Alles ist gefällig und sauber, fast schon seelenlos ABER DANN, dann kommt der Bonustitel.
Dead in the Water – eine Liveaufnahme, nur eine Akustikgitarre, ein paar einfache Akkorde, ein Klavier und Noels zerbrechlicher Gesang – zack! Gänsehaut! Ein trauriges Wonderwall. Wir bekommen das Lagerfeuerlied, welches wir alle wollten, zwar nicht in Albumlänge und doch schafft der Song es, das ein oder andere Ärgernis auf Who Built the Moon? in Vergessenheit geraten zu lassen.