Nightmare: Anima (2006) Book Cover Nightmare: Anima (2006)
Gan Shin
18.08.2006
www.nightmare-web.com

Tracklist:

  1. Kuyuru
  2. Neoteny
  3. LivEVIL
  4. Raven Loud Speeeaker
  5. G i a n i s m
  6. Kami To Bara
  7. Sessou
  8. Mahora
  9. Message
  10. Rakuu
  11. Jibun No Hana

Japan ist im Anmarsch, um die Musikszene in Deutschland mal ein wenig aufzumischen. Mit Gan Shin haben sie eine tatkräftige Promo am Start und wir sind gespannt wie Deutschland die Japaner aufnehmen wird. Die Band des aktuellen Werkes „[Anima]“ stammt aus Sendai und trägt den mysteriösen Namen „Nightmare“.

Nightmare… dieser Name klingt nach gruseliger, düsterer und schwerer Musik. Doch der Schein trügt. Die Erwartungen werden in dieser Hinsicht zwar nicht erfüllt, doch überraschen die Japaner mit großen Melodien und rockiger Musik. Gaben sie sich auf früheren Werken (die in Deutschland nicht erschienen sind) noch mehr wildem Metal und einer ordentlichen Portion Geschreie hin, wurde die Band nun wesentlich ruhiger. Auf ihrem derzeitigen Album „[Anima]“, das im Februar 2006 bereits in Japan erschien, scheinen sich Hitsugi (Gitarre), Sakito (Gitarre), Ni-ya (Bass), Ruca (Batterie) und Yomi (Gesang) nunmehr auf die grundlegenden Bausteine ihrer Kunst zu konzentrieren.

Im gemäßigten Rock geben sich melodischem Gesang hin, mal melancholisch und oft mehrstimmig, wie sofort beim ersten Song „Kuyuru“ eindrücklich erkennbar wird. Ein schöner, stimmungsvoller Rocksong, doch punkiger und schneller startet darauf „Neoteny“ gleich durch. Gelungene Wechsel zwischen Schnell und Langsam machen den Song zu einem kleinen dynamischen Geniestreich. Der Härtegrad wird dabei nicht vernachlässig, mit dem Fortscheiten der Songs steigt auch dieser.

„LivEVIL“ lässt zu Beginn aufhorchen. Nach dem Gitarrenintro vereführen wunderschöne Keyboardklänge zum träumen bevor die Musik schlagartig abnimmt und das Hauptaugenmerk auf dem… ja man könnte fast sagen „Sprechgesang“ liegt. Anfang verschwörerisch nimmt das Stück gegen Ende an Geschwindigkeit und Power zu und rockt richtig los.

Und was für ein wunderbarer Gitarreneinstieg ist das bitte bei „Kami To Bara“? Einmal mehr möchte ich auf die Stimme Yomi´s meine Betonung legen. So vielfältig, typisch japanisch und gerade darum so erfrischend. J-Rock vom Feinsten und das nicht nur für J-Rock-Fans. So bewegen sich Nightmare durch insgesamt 11 Songs ohne zu langweilen

Textlich bewegen sich Nightmare auf Traumpfaden, was wirklich mal eine willkommene Abwechslung zu all dem Liebeszeug vieler anderer Bands darstellt. Das Booklet gibt es zur Unterstützung in zweifacher Ausführung. Einmal in japanischer Fassung mit anschaulichen Portraitbildern der einzelnen Bandmitgliedern, bei denen man sich einmal mehr selbst die Frage stellt „Männlein oder Weiblein…?“… die Namen sind da auch keine große Hilfe 😉 Die zweite Version ist ein Heftchen mit Übersetzungen ins Englische als auch Deutsche. Grandios!

Das Album ist ein absoluter Grower. Man muss sich erst einmal in die Welt der Japaner und des Visual Kei einfinden. Doch das geht dank des hohen Rockfaktors recht fix und sobald man dort angekommen ist, möchte man kaum mehr davon ablassen. Als nächstes sei dann die Band D´Espairs Ray empfohlen… und mal sehen was noch so kommt – hoffentlich ganz viel.

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Melanie Schupp
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.