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Nebukadnezar: Dawn Pervades The Twilight (2009)

Nebukadnezar: Dawn Pervades The Twilight (2009)
Nebukadnezar: Dawn Pervades The Twilight (2009)
Eigenproduktion
13.01.2009

Tracklist:

  1. Shiva's Orison
  2. Philosophia Dualis
  3. Seal of Blood
  4. Horncrown
  5. Nada Kamra
  6. Negotiate the Gate
  7. Nine Concentric Circles
  8. Dark Ages (Bonus)

Im äußerst elegantem Digipak kam nach langem warten endlich die Anfang Januar schon veröffentlichte Debüt-EP „Dawn Pervades The Twilight“ von Nebukadnezar an. Damals, auf der Release-Party der Celler Death-Mitbuhler Damnation Defaced, knallten überraschender weise auch Nabukadnezar, die an diesem Abend mit ihrem Babylonian Death Metal als Opener fungierten, ihre Platte einfach mal mit auf den Merchandise-Tisch.

Was soll man sagen, das Ding sieht schick aus. Doch trügt der oberflächliche erste Eindruck vielleicht etwas? Das Artwork zeigt eine Kathedrale, so riesig, dass die abgebildeten Menschen wie Ameisen vor den gewaltigen Säulen stehen. Ist der Sound denn auch so übergroß, so imposant, so robust und so sündhaft wie einst der Turm Babylons?

Klappt man das Case auf, stehen rechts und links zwei Lyrics und in der Mitte davon eine weiß leuchtende CD geziert mit dem bekannten Siegel Nebukadnezars. Eingeleitet wird das bevorstehende Spektakel auf der Scheibe von einem einminütigem orientalischem Gedudel aller Soulfly oder Ektomorf. Erst danach gibt’s auf die Fresse.

„Philosophia Dualis“ heißt das erste Stück nach dem Intro, welches erstmal für ordentlich Unruhe im Ohr sorgt. Drummer Michel gibt hier gleich den richtigen Takt zur Einstimmung auf den Rest der Songs an. Gefolgt wird der Track von „Seal of Blood“, der Song, der mir noch vom ersten Auftritt auf dem Südwinsen Festival 2007 im Gehörgang sitzt. Unvergesslich dieser Auftritt: Damals hatte niemand mit solchen Tönen auf dem SüWi gerechnet, aber es fanden sich sogar dort schon einige die ordentlich abgingen. Seit damals hat sich allerdings einiges getan, die Bandbesetzung hat bis auf Frontmann Malte komplett getauscht, musikalischer Stil und lyrisches Image der Band sind geblieben. Nämlich laut, rau und rabiat und genauso feinfühlig, tiefgehend und hintergründig - ja zurecht gegensätzlich ist die Musik dieser Kapelle. Die Band sehe Babylon wie die Bibel, als Stadt der Sünde. Sünden seien das wichtige Gegenstück zum Guten, ohne sie gäbe es kein Gut, schrieb mir die Band, als ich wissen wollten, was sie mit Babylon verbinde.

Auch wenn der erste Song recht pauschal daher knüppelt, so ist der Sound im ganzen total abwechslungsreich. Hier und da ein Kirchturmglockenschlag, dann ein brachiales Riff, dessen Melodie wiederum nach Black Metal -Manier zwischendurch immer mal vom Schlagzeug verschlungen wird, während die Vocals überwiegend im tiefen Growl, wie ein König Nebukadnezar darüber stehen und den Ton befehligen. Ein weiterer Track, „Horncrown“ beginnt mit einem Piano; ganz zärtlich, als würde ein kleines gut erzogenes Mädchen immer wieder die gleichen paar Takte spielen, denkt man so vor sich hin, bis ohne Vorwarnung das eigentliche Instrumental explosionsartig einsetzt und einem regelrecht die Eingeweide zerfetzt. Grandios!

Die EP ist dramatisch auf simple Weise. Ganz nach dem Motto „Dance, dance, dance in the force of the warth“ („Nine Concentric Circles“) preisen Nebukadnezar auf ihrem Debüt ihr aus Mythen abgeleitetes, erbautes Imperium und spielen darin die destruktive Wildsau. Das Artwork verspricht nicht zu viel, denn der musikalische Glanz geht mit diesem 100% konform. Hoffentlich lädt uns die Band bald mal wieder auf ein Konzert nach Babylon ein, denn nach dieser Scheibe habe ich tierischen Bock drauf bekommen!

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