Radiant Records / Metalblade / Sony Music
16.02.2018
www.nealmorse.com
Tracklist:
- Livin’ Lightly
- Good Love Is On The Way
- JoAnna
- Selfie In The Square
- He Died At Home
- She’s Changed Her Mind
- Wave On The Ocean
- You + Me + Everything
- Manchester
- Lay Low
- Old Alabama
- If I Only Had A Day
Neal Morse ist wohl einer der fleißigsten und kreativsten Köpfe, die derzeit in Sachen ProgRock auf dem Markt tätig sind. Nach seinem Konzeptalbum „The Similitude of a Dream“ und einer kurzen Reunion mit seinen alten Kumpels von Spock`s Beard für das Live-Album des Epos „Snow“ stellt er nun mit „Life and Times“ sein neues Album vor. Zwölf neue Songs, die einmal mehr die Vielseitigkeit des inzwischen 55-jährigen Multi-Instrumentalisten bewiesen.
Man mag beim ersten Hören vielleicht den Eindruck gewinnen, dass es sich „nur“ um ein paar muntere Popsongs handelt. Wer allerdings eintaucht in Musik und Texte, der entdeckt sehr viel Tiefe und vor allen Dingen Wärme in den Liedern. Neal Morse hat ein Gefühl für Harmonien, seine eindrucksvolle, leicht raue Stimme tut ein übriges.
So fällt es denn auch schwer, einen Anspieltipp zu geben. Der Opener „Livin' Lightly“ kommt fröhlich daher, man sieht einen schönen Sommertag vor sich, den man mit Freunden einfach so verstreichen lässt. In „Joanna“ singt er eine Liebe an, ohne dass der Schmalz aus den Lautsprechern tropft. „Selfie in the Square“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der ein Selfie mit dem Handy macht und es verschickt, einfach, um den Lieben daheim zu zeigen, dass er an sie denkt.
„He died at home“ ist eher starker Tobak. Ein junger Soldat, der die Wirren des Krieges nicht mehr ertragen kann, begeht Selbstmord. Er hat seiner Mutter gesagt, er wolle nicht in seiner Uniform beerdigt werden. Doch die Army bestattet ihn in allen Ehren, ohne allerdings den Suizid zu bekennen.
Selbstironisch begegnet Morse uns in „Manchester“, das er als „by the sea“ bezeichnet, bis ihm ein Freund in England erklärt, dass Manchester keineswegs an der See liegt. Und nachdenklich geht es schließlich in "If I only had a Day“ zu. Was würden wir tun, wenn wir wüssten, wir hätten nur noch einen Monat, eine Woche oder einen Tag zu leben?
Dem Amerikaner ist ein rundes Album gelungen, in dem er seine Stärken wieder beweist. Hörenswert jeder Song, da verzeiht man Morse gerne, dass es einmal „nur“ zwölf Songs sind und nicht wieder ein opulentes Doppelalbum.
Neal Morse kommt im übrigen in diesem Jahr auf seiner Solo-Tour auch nach Deutschland. Am 7. Juni spielt er in Hamburg im Indra. Es folgen Köln (14. Juni, Jungle Club), Bochum (15. Juni, Christuskirche) und Aschaffenburg
(16. Juni, Colos-Saal).