Indie
Hucks Plattenlkiste
26.08.2022
https://www.muff-potter.de/
Tracklist:
- Killer
- Ich will nicht mehr mein Sklave sien
- Flitter & Tand
- Ein gestohlener tag
- Wie Kamelle raus
- Hammerschläge, Hinterköpfe
- Privat
- Der einzige Grund aus dem Haus zu gehen
- Nottbeck City Limits
- Schöne Tage
Also bei aller Liebe Muff Potter, 13 Jahre sind zu lang. Das geht so nicht. Schon gar nicht, wenn den Fans solche Songs vorenthalten werden.
Mit „Killer“ wird auf „Bei aller Liebe“, dem 8. Studioalbum der Band, ein schwermütiger Einstig gewählt. Dieser gibt den Ton an, für ein überwiegend starkes Gitarrenalbum, das sich mit so wichtigen Themen wie Massentierhaltung, Gesellschaft und Brühwürfeln beschäftigt. Bereits vorab veröffentlicht wurde unter anderem „Ich will nicht mehr mein Sklave sein“, eine geradlinige Indienummer, die stark an die letzten Veröffentlichungen der Band erinnert und klanglich nicht wirklich überrascht, aber dennoch direkt ins Ohr geht. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem etwas aneckenderen „Flitter & Tand“. Das Spoken-Word-Stück "Ein gestohlener Tag" befördert die Hörer*innen direkt zurück zu „Von wegen (aus Gründen)“ und könnte die Fortsetzung eben dieses Stückes etwa 10 Jahre später sein. Handy und Frau gefunden. Alles tutti. Spoken-Word gibt es auch bei dem gewaltigen „Nottbeck City Limits“, dass nicht nur textlich "Verstärker" der großen Blumfeld zitiert, sondern auch klanglich. Die kleine Schwester in Moll. Man merkt schnell, dass „Bei aller Liebe“ dazu verleitet, Parallelen zu ziehen und nach Bekanntem zu suchen, dennoch ist es eine wirklich starke Platte, mit herrlichen kleinen Überraschungen wie dem rotzigen „Privat“, welches während der Pandemie schon Live-Premiere feiern durfte und zumindest hier sehnlichst erwartet wurde.
Und genau dann, wenn man „Bei aller Liebe“ als Gitarrenalbum abgehakt hat, kommt der letzte Song „Schöne Tage“ mit schrägen Synthies daher und lässt dich fragen: doch nicht? Doch. Die Gitarren kommen später, dann aber richtig und bilden einen passenden Abschluss für eine runde Platte.
Es ist einfach schön, dass das Rätseln um Muff Potters Zukunft zumindest vorerst ein Ende zu haben scheint. Das achte Studioalbum der Band ist eine runde Sache geworden und auch Felix Gebhard als neuer Mann an der Gitarre scheint sich bestens in die Band eingefügt zu haben.