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Moonspell: Hermitage (2021)

Moonspell: Hermitage (2021)
Moonspell: Hermitage (2021)
Dark Metal
Napalm Records
26.02.2021
https://www.moonspell.com/

Tracklist:

  1. The Greater Good
  2. Common Prayers
  3. All Or Nothing
  4. Hermitage
  5. Entitlement
  6. Solitarian
  7. The Hermit Saints
  8. Apophthegmata
  9. Without Rule
  10. City Quitter (Outro)

30 Jahre haben die Portugiesen von Moonspell bald auf dem Buckel. Zu diesem Anlass beschenken sie ihre Fans mit einem neuen Album. Eins gleich mal vorab: Hat man das letzte Album „1755“ vor Augen, so erscheint ihr 13. Werk „Hermitage“ sehr gewöhnungsbedürftig. Doch Fans wissen bereits, dass Moonspell oft nicht vorhersehbar sind und sich gern experimentierfreudig zeigen - somit kann man das neue Album eine Überraschung nennen, oder eben auch nicht. Sicher ist jedenfalls, dass man es der Band gleichtun und etwas flexibel sein sollte.

Ruhig und besonnen beginnt der Opener „The Greater Good“. Mit klarem Gesang, der die Gewichtung des Songs trägt. Hier möchte man genau zuhören und dem fast schon erzählerischen Klang der Stimme jedes Wort entreißen. Das Musikvideo zeigt viele düstere Momente in der Geschichte der Menschheit, fängt den Ernst und die Sensibilität zu Beginn gut ein und steigert sich mit dem Song, der in starke Riffs und wütenden, harten Gesang übergeht und mit einem anklagenden Inferno endet. Bei „Common Prayers“ erzählen Moonspell die nächste düstere Geschichte aus dem 18. Jahrhundert. Nach einem ziemlich klassischen Gothic-Metal-Anfang flaut der Song meiner Meinung nach recht schnell ab. Elektronische Elemente werten ihn zwischendurch etwas auf und es ist an sich kein schlechtes Stück, nur leider etwas belanglos und gerät schnell in Vergessenheit.

Mit der Halbballade „All Or Nothing“ verhält es sich ähnlich. Zwar unterschwellig bedrohlich, mit schönen Melodien. Doch mit mehr als 7 Minuten in überwiegender Verträumtheit und wenig Abwechslung im Gesang ist er etwas zäh und der Finger zuckt über dem Forward-Button. Als letzter Song, sprich als Outro, hätte es sicher besser gepasst. Erfreulich ist jedoch das folgende „Hermitage“, das dem Album auch seinen Titel verliehen hat. Ordentlich Metal mit knackigen Riffs, schweren Drums und fast schon epischem Refrain. Auch „The Hermit Saints“ reiht sich in die Riege der Metal-Hymnen ein, mit viel choralem Gesang – diesmal mit einem Hauch von Bathory. Erfrischend nach den beiden Balladen zuvor. Nichts gegen Balladen, doch die Mischung könnte spannender sein. Das ruhig startende „Apoptheghmata“ hingegen baut Spannung auf und entwickelt eine Dynamik, die ruhige und rockige Parts perfekt vereint. Ich musste den Song dreimal anhören, um rauszufinden woran mich die Gesangsmelodie zu Beginn erinnert: „Wonderful Life“ aus den guten alten 80ern. Ähnlich verhält es sich bei „Without Rule“, das gemächlich mit einer Prise Blues startet, sich nach knapp 1 ½ Minuten aufbäumt und dann wieder einen Schritt zurück geht, ohne den Spannungsbogen zu verlieren. Die dezenten Synthie Spielereien geben dem Stück einen besonderen Anstrich. Das Gitarrensolo rundet den Song ab und schon neigt sich das Album dem Ende zu.

„Hermitage“ zeigt sich experimentierfreudig und vielseitig aber nicht durchgängig fesselnd. Es gibt immer wieder Momente, die den Hörer packen aber auch einige die ihn wieder loslassen. Im Gesamten fehlt mir persönlich etwas Druck. Doch nichts desto trotz ist es wieder einmal ein solides Werk von Moonspell mit guten Ideen mit denen sie zeigen, dass es bei ihnen keinen Stillstand gibt. So kann es weiter gehen, nächstes Mal dann aber hoffentlich mit einem richtigen Knaller-Album.

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