Martyrion: Our Dystopia (2016) Book Cover Martyrion: Our Dystopia (2016)
Melodic Death Metal
Boersma Records (Soulfood)
26.08.2016
www.facebook.com/MartyrionOfficial

Tracklist:

  1. Our Dystopia
  2. I In The End
  3. Genozenith
  4. The Calm After The Storm
  5. What We Leave Behind
  6. We Are Only Human
  7. From Reality Into Fear
  8. The End Of Eternity
  9. The Uncertain Future Dies Every Day
  10. When The World Watches
  11. No Fear No Obedience
  12. The Storm (Instrumental)
  13. With My Eyes Unaffected (Orchestral Version)

Die Jungs von “Martyrion” aus Köln malen sich eine Post-Apokalyptische Welt aus, die ihre Texte bestimmt. Immerhin geben sie uns noch bis zum Jahre 2153 Zeit uns an die neue Gesellschaftsordnung zu gewöhnen. Der Kölner Dom mag auch die Apokalypse überlebt haben und sicher wird auch der 1.FC Köln noch in der Bundesliga erfolgreich sein, jedoch wird sich der Rest unseres bisherigen Lebens komplett verändert haben.

Die düsteren Prophezeiungen beginnen mit dann auch gleich mit einem wahren Death-Metal Manifest, das auf den Namen „I In The End“ hört. Ein wuchtiges Erlebnis, das vor schweren Gitarren und gutturalem Gesang nur so strotzt. Trotz der eindrucksvollen Länge von knapp 7 Minuten wirkt dieser Beitrag zu keinem Zeitpunkt langweilig oder einfallslos.

Mit „Genozenith” übernimmt gleich der nächste Brecher die Regie. Dieses unverwechselbare Riff, das in sich eine Melodie trägt, die den geneigten ZuhörerIn die gesamte Spielzeit begleitet, vergisst man selbst in dieser schnelllebigen Zeit nicht so schnell. Da wir es eventuell noch in der Hand haben, diese finstere Apokalypse zu verhindern, stellen die Jungs die Frage „What We Leave Behind“. Eine gehörige Portion Gesellschaftskritik, die durch eine sanfte Melodie noch mehr an Ausdruckskraft gewinnt. Sicher keine leichte Kost, aber notwendig ist es allemal dieses Thema anzusprechen. Als Geheimtipp kann man „We Are Only Human“ festhalten. Irgendwo zwischen Chaos und Headbangerparadies erschaffen „Martyrion“ hier ihr eigenes Epos. Akuter Circle-Pit Alarm herrscht bei „The Uncertain Future Dies Every Day”. Mit diesem Track muss sich die junge Band aus der Domstadt nicht verstecken. Ein grandioser Beitrag, der auch von den bekannten Szenegrößen stammen könnte.

Den Sprung in die Gegenwart gelingt der Band mit „When The World Watches“. Eine passende Beschreibung über die Ungerechtigkeiten in der aktuellen Weltlage. Besser kann man die derzeitige Verfassung unserer Welt nicht auf den Punkt bringen. Bevor man mit einem Instrumental nochmal seine Klasse beweist, schmettern die Jungs uns „No Fear No Obedience“ um die Ohren. Ein knallharter Track, der durch die Double-Bass ordentlich an Tempo gewinnt. Ein großartiger Beitrag, der durch den letzten Track des Albums namens „With My Eyes Unaffected“ abgerundet wird. Mit orchestralen Klängen wird der Death-Metaler wieder in die harte Realität entlassen.

Fazit:
„Our Dystopia“ ist ein extrem vielseitiges Album, das auch Metal-Fans anderer Sub-genres überzeugen dürfte. Obwohl Death-Metal nicht wirklich meine Paradedisziplin ist, kann ich dieses Werk wirklich bedenkenlos weiterempfehlen. Die Melodien wirken ausgereift, die Growls treffen punktgenau. Von „Martyrion“ werden wir noch Großes zu erwarten haben.

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Fabian Bernhardt
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.