Mando Diao: Never Seen The Light (2007) Book Cover Mando Diao: Never Seen The Light (2007)
EMI
26.10.2007

Tracklist:

  1. If I don't live today, then I might be here tomorrow
  2. Never seen the light of day
  3. Gold
  4. I don't care what the people say
  5. Mexican hardcore
  6. Macadam cowboy
  7. Train on fire
  8. Not a perfect day
  9. Misty mountains
  10. One blood
  11. Dalarna

Wie…? Mando Diao haben ein neues Album??? Fast wäre es sang- und klanglos an mir vorbeigegangen. Irgendwie flaute die Mando Diao Mania ein wenig ab – und das noch vor dem vorangehenden „Ode To Ochrasy“. Zwar sind alle Alben musikalisch gesehen genial, doch leider auch immer wieder dasselbe.

Nach dieser Masse an Longplayern mussten Mando Diao etwas frischen Wind in ihren Stil bringen - das war den Fans als auch der Band selbst klar. Ansonsten würde das neueste Werk bereits beim ersten Durchgang dem Hörer ein Gähnen abringen und in der Versenkung verschwinden. Und was machen die Jungs, die mittlerweile Männer geworden sind, da? Na hörts euch mal an und ihr werdet staunen. Der Opener „If I Don't Live Today, Then I Might Be Here Tomorrow“ überrascht sogleich mit an Winnetou erinnernde Banjo- und Geigenklängen. Doch die CD kann ruhig im Player bleiben, denn sobald der Gesang einsetzt erkennt man, dass man nicht aus Versehen den Soundtrack zu „Der Schatz Am Silbersee“ eingelegt hat. Wunderbar fügt sich der Gesang im Refrain in die Geigenspur ein, mag man es denn für möglich halten?

Nein es ist echt nicht zum aushalten… aber GUT! Die Tage der verzerrten und Garagenrocklastigen Schraddelgitarren sind gezählt. Vielmehr legen die Schweden Wert auf große und vielfältige Melodien und schrecken auch nicht vor Experimenten zurück. Die verschiedenen „fremden“ Instrumente lockern die immer gleich klingenden Vocals ungemein auf. Vor allem „Gold“ hat es mir angetan… nein nicht nur das Edelmetall sondern vielmehr der Song mit seinem Streicherintro. Okay das „lalala“ passt nicht so ganz, aber ansonsten ist die schnellere Ballade schön anzuhören.

„Hängt Ihn Höher“ scheint der nächste Song namens „I Don’t Care What People Say“ zu schreien. Einfach klasse wie die Jungs die Westernmelodien in ihre Songs einflechten ohne dabei ihrem Stil vollkommen untreu zu werden. Doch trotz der typischen Mando Diao Merkmale hat sich die Musik stark weiterentwickelt. Es war schon bei „Ode To Ochrasy“ abzusehen, dass etwas neueres folgen würde, doch dass der Schritt so groß sein würde hätten sicher wenige erwartet. Wild und fast schon an Muse angelehnte Geigen präsentieren sich in „Train On Fire“ und ooooh ja DER ist wirklich „on fire“. Das rockt Leute und nach einem ruhigeren „Not A Perfect Day“ kommt ein rhythmisches und fast schon an Folklore anmutendes „On Blood“. Den Ausklang gestalten Mando Diao nicht gerade einfach. Der ca. 8-minütige Song „Dalarna“, der so dramatisch beginnt und in den Anfangstönen an Oasis anlehnt, wird irgendwann doch ganz schön langatmig.

Mando Diao blieb eigentlich fast keine andere Wahl als nach den vielen Erfolgen etwas abzuliefern, das fast schon ans Absurde grenzt. Und die Rechnung ging auf, ich hätte diesen Fortschritt und Wagemut nicht erwartet. Viele Fans werden sich wahrscheinlich vor den Kopf gestoßen fühlen, doch gibt man dem Album eine völlig neutrale Chance muss man zugeben, dass es wirklich gelungen ist. Ich glaube das wird mal wieder eines der Mando Diao Alben, das ihren Platz in meiner Playlist auf Dauer ergattern wird. Also legt endlich auch die Scheibe ein, wir spielen jetzt Cowboy und Indianer!!

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Melanie Schupp
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.