Audioglobe
27.12.2012
www.lullacry.com
Tracklist:
- Antidote To You
- Still An Angel
- Thousand Suns
- Feel My Revenge
- Bad Blood
- All Behind
- Gone Are The Days
- I Am
- Broken (Into Pieces)
- Where Angels Fear
- Stay
Die besten Erinnerungen, die ich an Lullacry habe, liegen fast zehn Jahre zurück, als "Crucify My Heart" (2003) bei mir auf in Endlos-Dauerschleife lief. Danach ebbte die Begeisterung nach und nach ab, und das zuletzt erschienene "Vol. 4" (2005) liegt auch schon wieder so lange zurück, dass ich auf keine bleibenden Eindrücke zurückgreifen kann. Sieben Jahre Pause sind immerhin eine erhebliche Zeitspanne, und bei einer Band, die so lange in der sprichwörtlichen Versenkung verschwunden war, ist es schwer zu sagen, welche Erwartungen man hat.
"Where Angels Fear" heißt das fünfte Album der Band, das seit dem 16.4.2012 auf dem europäischen Markt zu haben ist. Die Platte ist auf Drummer Jukka Outinens eigenem Label 'Outo Records' erschienen und wird von Playground Music vertrieben, einer skandinavischen Indie-Plattenfirma, zu deren Künstlerklientel u.a. auch die einheimischen Poets of the Fall , the Rasmus, Apulanta und Stam1na gehören.
Viel von dem, was man auf "Crucify My Heart" schon zu hören bekam, haben Lullacry auch auf ihrem neuesten Werk übernommen. Was allerdings in diesem Fall nicht schlecht ist, denn für ein erfolgreiches Comeback ist ein Wiedererkennungswert wichtig, um sich überhaupt wieder in Erinnerung zu bringen. Tanja Lainio, die die ehemalige Frontfrau Tanya Kemppainen seit "Crucify My Heart" erfolgreich abgelöst hat, gibt stimmlich alles, und die Band rockt, als hätten sie in den vergangenen sieben Jahren nichts anderes gemacht.
Der erste Song der CD "Antidote To You" ist zwar grundsätzlich ein guter Song, leider jedoch nicht unbedingt die beste Wahl für einen Opener. Als eher mittelharter Hardrock-Track hätte das Stück eher irgendwo in der Mitte des Albums funktioniert; ein knackigerer, härterer Einstieg ins Album, der gleich mitreißt, wäre hier die bessere Option gewesen. Der nachfolgende Song "Still An Angel" rockt dann aber so wie's sein soll, mit mitreißendem Refrain und tollen Riffs. Überhaupt fällt beim weiteren Anhören der Platte positiv auf, dass die Band sich zwar ihren Sound bewahrt hat und noch genauso abrockt, wie auf den beiden Vorgängeralben, aber dennoch eine Weiterentwicklung durchgemacht hat, denn alles klingt frischer und neuer. Positiv ist auch, dass die ganze CD beständig und konsequent rockig und gleichzeitig interessant bleibt. Besonders starke Songs sind unter anderem "Gone Are The Days", "I Am" und der Titelsong "Where Angels Fear". Auch "Bad Blood" fährt fantastischen Hard Rock auf.
Mutig ist es, nach ganzen sieben Jahren Pause zu versuchen, wieder dort anzuknüpfen, wo man aufgehört hat. Vor allem wenn man davor bereits nach dem Wechsel der Sängerin mit den anfänglichen Zweifeln der Fans zu kämpfen hatte.
Lullacry sind der Beweis dafür, dass es sich durchaus lohnt, diesen Mut aufzubringen. "Where Angels Fear" ist ein klasse Album, und definitiv auch hinsichtlich früherer CDs der Band eines ihrer stärkeren Werke. Alte Fans werden sicherlich schnell zu Lullacry zurückfinden, und neue Fans die Band für sich entdecken.