Post-Rock/Prog/Metal
Inside Out Music
02.02.2018
www.longdistancecalling.de
Tracklist:
- Out Here
- Ascending
- In the Clouds
- Like a River
- The Far Side
- On the Verge
- Weightless
- Skydivers
Es gibt Postrock-Platten, die die HörerInnen auf emotionale Achterbahnfahrten mitnehmen und es schaffen, auf ganz vielen Ebenen zu berühren. (siehe/höre: This Will Destroy You, Maybeshewill)
Und dann gibt es „Boundless“ – das neue Album der Münsteraner von Long Distance Calling, die auf ihrem jüngsten Werk erneut auf Gesang verzichten. Vergleicht man „Boundless“ mit einer Achterbahnfahrt, so geht diese nur bergab. Schnell. Erbarmungslos. Dies ist keinesfalls der Qualität der Musik geschuldet, sondern gänzlich der Grundstimmung fast aller Songs. So startet die der erste Titel bereits mit nachdrücklichem Schlagzeug und tiefen Bässen bevor er in harte Gitarrenriffs übergeht. Nach etwa 1,5 Minuten übernimmt die Leadgitarre und der Sound erinnert Schlagartig an die frühen Agalloch.
Mit „Ascending“ wird es metallastig, das Tempo steigt etwas an, bevor im ruhigen, nicht minder bedrückenden Mittelteil die Bremse gezogen wird. Wer bei „In the Clouds“ an Luft und Leichtigkeit denkt liegt schwer daneben, der Titel klingt verheißungsvoll und bedrohlich zugleich. Die Gitarrenwände weichen sperrischen Synthies und etwas melodiöseren Passagen. Erst mit „Like a River“ erhellt sich die Stimmung minimal. Leises Windgehauche und zartes Gitarrenpicking leiten den etwas schnelleren, fließenden Song ein, der nicht zuletzt durch die im späteren Verlauf eingesetzten Violinen, stark aus dem Rest der Platte hervorsticht. Mit „The Far Side“geht es wieder zur Sache und all die Leichtigkeit verfliegt. „On the Verge“ startet etwas vorsichtiger, traurig statt bedrohlich – zumindest bis gen Ende die Gitarren einsetzen. Auch unter „Weightless“ möchte man als Hörer etwa anderes als das letztendlich dargebotene erwarten – Schwere, die erst am Ende durch die Leadgitarre etwas durchbrochen wird. Ähnlich verhält es sich mit „Skydivers“.
„Boundless“ ist ein düsteres Album, welches sicherlich in der ein oder anderen Dauerrotation seinen Platz finden wird. Jedoch wäre Stellenweise etwas mehr Abwechslung und Experimentierfreudigkeit wünschenswert gewesen, so wie sie in „Like a River“ kurz zu spüren war. Hört man die Platte nur nebenbei, ist nicht an jeder Stelle klar, wann ein Song endet und ein neuer beginnt. Letztendlich fehlt am Ende vielleicht doch die ein oder andere Melodie, an die sich der Hörer festklammern kann.