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Lapko: Young Desire (2008)

Lapko: Young Desire (2008)
Lapko: Young Desire (2008)
Fullsteam
25.04.2008
www.lapko.com

Tracklist:

  1. This is aggressive melancholy
  2. Young desire
  3. Miami vicer
  4. Sawyer the brother
  5. Hugging the phone
  6. Dead disco
  7. Killer whales
  8. Bad boy
  9. Not your son
  10. Paranoid
  11. Funerals and parties

Lapko – eine der vielen Bands mit einem merkwürdigen Namen, den wahrscheinlich nur die Bandmitglieder selbst beschreiben können… wenn überhaupt. Ihr Musikstil allerdings ist alles andere als einer von vielen. Musik aus Finnland wird gerne (und oft zu Recht) in ein und dieselbe Schublade gesteckt. Hört man sich jedoch das neue Album „Young Desire“ von Lapko rein, vermutet man auf Anhieb keine finnischen Wurzeln. Der großteils zwar wohl melancholische Einschlag wird bei Lapko durch energiegeladene und wilde Gitarrensoli und –rhythmen begleitet, die eher im Independentbereich angesiedelt sind, durchbrochen und geben ihrer Musik einen völlig unabhängigen und neuen Charakter. Allem voran jedoch sorgt Frontmann Maljas extravagante Stimme sorgt für Aufhorchen.

Im Vergleich zu dem Anfang 2007 erschienenen Album „Scandal“, das an vielen Stellen noch ungestüm und ohne direkte Richtung schien und dem ein roter Faden fehlte, hat sich bei „Young Desire“ einiges geändert. Nach dem Intro „This Is Aggressive Melancholie“, dessen Titel den Song nicht treffender beschreiben könnte geht es sogleich in „Young Desire“ über, nach dem auch das Album benannt ist. Der Gitarreneinstieg erinnert zwar an Tool, doch das ändert sich sofort, als es in die erste Strophe übergeht, die Musik zurückfährt und Maljas sanfte Stimme ertönt. Doch Achtung, er kann auch anders! Gegen Ende des Stückes nimmt die Geschwindigkeit und die Aggressivität rapide zu und auch Malja gibt Stoff.

Rhytmisch geht es dann bei „Miami Vicer“ weiter mit Vocals die ein wenig an die früheren Placebo erinnern. Fast schon unbeschwert flattert der Song vorbei und leitet in ein leidenschaftliches „Sawyer The Brother“ über. Tolle Gitarreneinlagen, von denen ich nicht gedacht hätte, dass sie mit Gesang kompatibel sind. Doch Lapko belehren uns eines besseren. Dies ist der Song des Albums, der mir persönlich die stärkste Gänsehaut zaubert. Doch die Gänsehaut nimmt kein Ende. Allein die ersten Töne zu „Hugging The Phone“ sorgen dafür, dass sie nicht weggeht. Spätestens hier bekommt man ein Gefühl für die Musik, die Lapko schreiben. Aus vollstem Herzen scheint ein jeder zu stammen und Lapko haben keinerlei Mühen die ausdrucksvoll zu verkaufen. Doch bevor man komplett wegträumt wird man mit einem wilden „Dead Disco“ angegriffen und aufgeschreckt. Ein wunderbarer Refrain – gesanglich ein Traum! Die absolute Ballade findet sich in „Killer Whales“ wieder und das ist nichts für labile Menschen. Wie in sämtlichen anderen Songs wird dieses Stück an keiner Stelle langweilig. Geschickte Breaks frischen immer wieder auf und auch die Stimmvielfalt Maljas tut das ihre.

Die Lobeshymne könnte nun noch unbegrenzt weiter gehen oder aber einfach nur bis zum Ende der CD. Das ist leider nach den nächsten vier Songs erreicht, die einer wie der andere ein Gedicht für den Hörmechanismus darstellen. Lapko haben wirklich einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht und bekommen mit „Young Desire“ nun hoffentlich die Anerkennung, die sie verdienen. Dieses Albums stellt eine wahre Bereicherung in meinem CD Regal dar. Endlich mal wieder etwas Individuelles, Selbstständiges und absolut Aufrichtiges.

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