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Lamb Of God: Lamb Of God (2020)

Lamb Of God: Lamb Of God (2020)
Lamb Of God: Lamb Of God (2020)
Modern Metal/Thrash Metal
Nuclear Blast
19.06.2020
www.lamb-of-god.com

Tracklist:

  1. Mememto Mori
  2. Checkmate
  3. Gears
  4. Reality Bath
  5. New Colossal Hate
  6. Resurrection Man
  7. Poison Dream
  8. Routes
  9. Bloodshot Eyes
  10. On The Hook

 

Wenn eine Band ihr Album gleichnamig wie sich selbst nennt, dann kann es nur drei Gründe haben: Erstens, es handelt sich um das Debutwerk. Zweitens, es spiegelt den musikalischen Kern und die Essenz der Band am besten wider oder drittens, es handelt sich um einen Neuanfang. Im Falle von Lamb Of God kann man den ersten Punkt streichen, denn „Lamb Of God“ ist schon die zehnte abenderfüllende Langrille der Amerikaner. Also Punkt zwei und drei? Was den Neuanfang betrifft, ist die Aussage gar nicht mal verkehrt, denn immerhin hat man mit Chris Adler, einen der besten Schlagzeuger weltweit, nicht mehr in seinen Reihen, der aufgrund eines Motorradunfalls für längere Zeit in medizinische Behandlung sich begeben musste. Doch mit dem jungen Art Cruz, ein langjähriger Freund und Fan der Band, fand man einen optimalen Ersatz und er füllt die großen Fußstapfen mehr als recht.

Neuanfang geglückt und wie sieht es mit der Musik aus? Größtenteils unverändert. Lamb Of God haben sich im Laufe der letzten 15 Jahre zu einer der führenden NWOAHM-Bands (New Wave Of American Heavy Metal) gemausert und gelten als Erben von Pantera. Warum sollte man die erfolgreiche Formel ändern? Ok, aber komplett ohne geht es natürlich auch nicht: Der Klargesanganteil von Randy Blythe wurde fast komplett runtergefahren (bis auf den Beginn von „Mememto Mori“ und einigen Passagen von „Bloodshot Eyes“), mit Jamie Jasta von Hatebreed und Chuck Billy von Testament holte man sich erneut namhafte Gastsänger bei „Poison Dream“ und „Routes“ mit an Bord und setzte diesmal kaum auf Experimente, sondern serviert fetten Modern Thrash Metal mit Arschtritt-Faktor, gepaart mit groovigen Headbanger-Parts und das schön straight in to your face, bitch!

Alles supi also, fünf Sterne und Feierabend? Haha, nein, so einfach ist es dann doch nicht. Auch wenn „Lamb Of God“ ein wirklich gutes Album geworden ist, gibt es zwei Dinge, die ein wenig das Salz in der ansonsten köstlichen Suppe sind: Da wäre auf der einen Seite der Sound der Platte. Ja, er klingt gut, aber zu gut! Die Scheibe klingt so sauber und teils zu glattpoliert, dass dabei der Schmutz, die Spucke und die Rohheit der Songs nicht rüberkommt und das macht die Band nun mal aus. Dieses Merkmal wurde zu sehr versteckt und das ist schade, denn die Songs würden noch mehr Gift und Galle spucken im passenden Soundgewand. Bleiben wir bei den Songs und andere Kehrseite der Medaille: Beim Vorgänger „VII: Sturm Und Drang“ (das Coveralbum „Legion:XX“, das als „Burn The Priest“ eingespielt wurde, ihr Name vor Lamb Of God, lasse ich hier bewusst außen vor) fehlten schon die wirklich Übersongs. Songs wie „512“, „Still Echoes“ oder „Embers“ konnten sich natürlich sehen lassen, aber diese geile „Fuck You-Attitüde“ wie bei „Walk With Me In Hell“, „Contractor“ oder „Redneck“ fehlte einfach. Diese Haltung fehlt zwar diesmal nicht ganz, denn „Checkmate“, „Mememto Mori“, „New Colossal Hate“, „Gears“ oder „Bloodshot Eyes“ gehen schon in diese Richtung, aber sind noch zu kontrolliert und glatt (remember: Sound) als das sie diesen Klassikern das Wasser reichen könnten. Es fehlt noch in meinen Augen der verrückte Wahnsinn von Sänger Randy, der die Kontrolle verliert und alles niederbrüllt. Und wenn das wieder der Fall sein wird, dann können wir uns alle in Acht nehmen. Garantiert!

Die Kirsche auf dem Eisbecher gibt es zwar diesmal (wieder) nicht, aber das Eis schmeckt dennoch verdammt lecker. Der Sommer kann kommen!

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