Metalcore
Roadrunner Records
11.03.2016
www.killswitchengage.com
Tracklist:
- Alone I Stand
- Hate By Design
- Cut Me Loose
- Strength Of The Mind
- Just Let Go
- Embrace The Journey...Upraised
- Quiet Distress
- Until The Day I Die
- It Falls On Me
- The Great Deceit
- We Carry On
- Ascension
Killswitch Engage – Eine von vielen Bands mit denen ich aufgewachsen bin. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich 2001 auf die Jungs aufmerksam geworden bin: Auf Viva II (für die Nichtwissenden bzw. für Nostalgiker: das war damals ein Musiksender, der heute leider nicht mehr existiert) lief ihr Clip zu `My Last Serenade`. Der Song hat mich geflasht und ich wurde Fan der Band. Umso trauriger war ich, als ich erfuhr das Frontmann Jesse Leach die Band verließ. Ich dachte, dass sie das niemals kompensieren und diese Klasse wieder erreichen würden…
Aber weit gefehlt: Howard Jones war ein erstklassiger Ersatz und ich fand ihn sogar besser als seinen Vorgänger. Seine Stimme war „wärmer“ und variabler als Jesses. 2004 erschien „The End Of Heartache“ und ist, bis heute, deren Masterpiece geworden. Die Nachfolgealben waren zwar immer verdammt gut und hatten auch viele Killersongs im Gepäck, aber an „The End Of Heartache“ reichten sie nicht heran.
Anno 2012 war Howard Jones kein Teil der Band mehr und man holte Jesse zurück, der sich zwischenzeitlich u.a mit Gitarist Adam Dutkiewicz beim Nebenprojekt Times Of Grace austobte.
Ich hatte Zweifel ob man noch melodische Nackenbrecher wie `The Arms Of Sorrow`, `Rose Of Sharyn´, ´Starting Over´, ´This Is Absolution´ oder `The End Of Heartache´ (dieser Track ist für mich, nach mehr als zehn Jahren, immer noch der Beste Metalcore-Song überhaupt!) mit Jesses Stimme arrangieren könne.
Und wieder haben sich mich überrascht: Ja, sie konnten! Jesses Stimme hatte einen enormen Sprung nach vorne gemacht und er hatte an sich gearbeitet. Sie klingt zwar immer noch „kälter“ als Howards, aber mit dem Album „Disarm The Descent“ und den Songs `The Hell In Me`, `No End In Sight´, ´Always` oder dem Megahit `In Due Time` haben sie meine Zweifel weggeblasen. Sie können es immer noch!
Es hat seinen Grund, das ich diese lange Einleitung geschrieben und erst jetzt auf das neue Album „Incarnate“ eingehe: Killswitch Engage waren für mich immer eine der führenden Metalcore-Bands. Sie hatten immer einige starke Songs im Gepäck, von denen man süchtig wurde und man immer wieder hören wollte. Aber bei „Incarnate“ warte ich selbst nach rund zehn Durchläufen noch auf das „Klick“. Auf die Songs die sich im Kopf festsetzen, in die Blutbahn übergehen und dann ein Teil deiner DNA werden. Diese Ohrwürmeligkeit, die fantastischen Melodiebögen, der groovende Rhythmus, die musikalische Genitalität; das alles blitzt hier viel zu selten auf.
Mit ´Alone I Stand´, ´Hate By Design´, `Strenght Of The Mind´, `Until The Day I Died´ und `The Great Deceit´ haben sie die standardisierte Erfolgsformel erneut angewandt und präsentieren uns gute eingängige Songs. `Cut Me Loose´, `We Carry On´ (das wie die Schwester von `Cut Me Loose´ klingt aufgrund der Stimmung und weil die Refrains gleichen sein könnten, nur mit anderen Wörtern gesungen...), ´It Falls On Me (Jesse klingt bei einer Passage wie Corey Taylor) und `Embrace The Journey…Upraised´ weichen von dem Schema ab und zeigen eine andere (gute) Seite von Killswitch Engage.
Fazit:
„Incarnate“ ist bei Leibe KEIN schlechtes Album! Aber es ist „nur“ ein gutes, solides Album geworden, das zwar ein gutes Niveau erreicht, aber auf volle Albumdistanz hin, nicht an die Genialitäten der Vergangenheit anknüpfen kann und sich auf Dauer nicht ins Langzeitgedächtnis einbrennen wird.