Kill Hannah: Until There’s Nothing Left Of Us (2008) Book Cover Kill Hannah: Until There’s Nothing Left Of Us (2008)
Roadrunner Records
23.05.2008
www.killhannah.com

Tracklist:

  1. (Life in the Arctic)
  2. Believer
  3. Lips Like Morphine
  4. Black Poison Blood
  5. Love You to Death
  6. Collapse
  7. Statues Without Eyes
  8. Crazy Angel
  9. Under the Milky Way
  10. Songs That Saved My Life
  11. Scream
  12. (Sleep Tight)

Seit ein paar Monaten wurde ein Bandname, der in Amerika und England bereits ein beschauliches Ansehen erfährt, auch hierzulande immer lauter. Als kleines Flüstern und Wispern fing es an und nun wird das Raunen immer größer und schwillt zu einen Aufschrei der Freude an, denn das Album „Until There’s Nothing Left Of Us“ von Kill Hannah wird nun endlich auch in Europa released. Kill Who? Hannah? Wer is dat denn? Man weiß es nicht, doch eines ist sicher: Der Killer ist das Album selbst. Dazu braucht man keinen Detektiv um das heraus zu finden.

Einfach mal kurz selbst recherchieren und die Ohren spitzen… denn bereits vom ersten Song an (nach dem Intro) überzeugt die Band aus Chicago mit ihrer Musik, die zwischen „New Romantic“, „Rock“ und „Love Metal“ angesiedelt ist… im Grunde jedoch einen solchen Eigencharakter besitzt, dass keine dieser Genres so richtig zutreffen mag. „Believer“ besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und es fällt nicht schwer, sich den poplastigen im täglichen Radioprogramm vorzustellen. Ebenso „Lips Like Morphine“, das rockiger und mit mehr Druck daherkommt lädt stark zum abrocken und mitsingen auf der Tanzfläche ein. Bei dem dritten Song „Boys & Girls“ muss man spätestens erkennen, dass es egal ist was Kill Hannah mit ihrer Musik anstellen.

Die Prägnanz und Individualität wird durch die markante Stimme von Frontmann Mat Devine, die man zwischen frühe Placebo und einer Prise soften AFI anordnen könnte, durchweg aufrecht erhalten. Und bitte nicht vom äußeren Erscheinungsbild der Band abschrecken lassen. Trotz Kajalansatz und Emohaircuts überzeugen Kill Hannah hauptsächlich durch ihr musikalisches Können, das weniger Emo, denn Rock mit Wave-Einschlag, darstellt. Produzent Johnny K., der selbst ein Fan einiger 80er Wave-Ikonen ist, trug mit Sicherheit einen guten Teil dazu bei. Die komplexen Songstrukturen und abwechslungsreichen Melodien veranlassen den Hörer nicht gleich nach dem zweiten Stück abzuschweifen oder gar den Aus-Knopf zu drücken, wie es bei so vielen neuen Bands auf dem Markt heutzutage der Fall ist. Nein, nein, diese Scheibe bleibt bis zum Schluss drin! Das Label Roadrunner Records ist ja mehr durch seine Knüppel-Bands die ordentlich Krach fabrizieren, bekannt. Darum tanzen Kill Hannah ein wenig (im positiven Sinne) aus der Reihe. Denn die eingängigen Songs sind überwiegend im ruhigeren Bereich angesiedelt und motivieren somit nicht gerade zum abtanzen und abreagieren. Doch dafür legt man sie gerne zum Entspannen und von der Palme, auf die man zuvor gebracht wurde, runter zu kommen.

„Until There’s Nothing Left Of Us“ ist eine erfrischende Scheibe inmitten des ganzen Musikjungels, auf der sich einige Songs befinden, die es mehr verdient hätten in den Charts nach oben zu klettern, als ein paar der Platzhalter der momentanen Hitliste. Wer weiß… vielleicht ist es ja bald soweit, es wäre Kill Hannah jedenfalls zu gönnen!

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Melanie Schupp
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.