Kerli: Love is Dead (2009) Book Cover Kerli: Love is Dead (2009)
Island Records
24.02.2009
www.kerlimusic.com

Tracklist:

  1. Love Is Dead
  2. Walking On Air
  3. The Creationist
  4. I Want Nothing
  5. Up Up Up
  6. Bulletproof
  7. Beautiful Day
  8. Creepshow
  9. Hurt Me
  10. Butterfly Cry
  11. Strange Boy
  12. Fragile

Debütalben sind immer wieder etwas Spannendes. So schaut man in eine aufkeimende Hoffnung am Pophimmel oder auch eine Schülerkombo, die sich durch alle Schwierigkeiten der Pubertät nach oben gekämpft haben. Bei Kerli, bürgerlicher Name Kerli Köiv, einer 22ig jährigen Lettin, die aber derzeit in Island lebt, ist auch das wieder sehr spannend. Wohl hört man, dass die Stimme echtes Potential hat. Das Hören macht richtig Spaß und wie es so oft üblich, scheint sehr viel autobiografisch. Das wird mit den veröffentlichten Presseinformationen auch verstärkt. Wohl aber bleibt dabei auch der Fade Beigeschmack, das alles inszeniert ist. Klingt es doch einfach zu perfekt. Aber das Glück anderer Leute soll man nicht schelten. Immerhin gönne ich jedem leidenschaftlichen Musiker seinen Erfolg. So natürlich auch der blonden Schönheit. Aber nun gut, es geht hier um die Musik.

Beim Hören kam mir in der Tat sofort „Björk“ in den Sinn. Und siehe da? Kerli gibt Blörk auch als ihre Lieblingssängerin an. Dabei ist die Musik auch nicht sooo weit entfernt. Schöne saubere Popmusik, die beim zuhören echt Spaß macht. So viel Kraft und Energie die einem da um die Ohren gehauen wird. Man hat fast den Eindruck Kerli will einen mit unbändiger Urgewalt ihre Songs um die Ohren schmettern. „I Want Nothing“ Ist dafür ein echtes Paradebeispiel. Wenn dann auf einmal der Folgesong „Up, Up, Up“ durch die Lautsprecher tönt kann auch der Hörer mal ein wenig durchatmen. Der an eine bekannte Jeansmarken Werbung erinnernde Song, wird durch den ebenso sachte, ja fast ins Mikro gehauchte Song, „Bulletproof“ abgelöst. Vielleicht der schwächste Song des Albums. Weiter geht’s dann wieder mit der zuckersüßen Popmusik, die mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint. Dabei ist es der jungen Estin wohl auch zu verdanken, dass sie bereits seit sieben Jahren in dem Geschäft tätig ist und dabei stark von „David Maurice“, einem amerikanischen Song- und Textwriter, unterstützt wird. Dieser hat bereits für Boy George, Garbage oder auch the Corrs Songs und Texte geschrieben oder aber auch andere Größen tatkräftig unterstützt.

Das Album als solches, was von Def Jam produziert wurde, lässt im Grunde keine Schwächen zu. Zu sehr scheint das professionelle und komplett auf den Punkt gebrachte Album auf Erfolg getrimmt. Das ist aber bei einer derart hochkarätigen Unterstützung auch Programm. Merlin Produktionsstudios, die auch die aktuellen Hits von Britney Spears und Kylie Minogue produziert haben, waren demnach auch die eigentlichen Entdecker der kraftgewaltigen Stimme. So ist es denn auch keine leichte seichte Popmusik, sondern vorerst ein herantasten. Kerli will gebändigt werden und ihre Leidenschaft leben. Das wird einem immer wieder klar, wenn man sich die Texte nicht nur durchs Ohr sondern auch in den Kopf gehen lässt. Ich persönlich bin eigentlich kein Fan von durchgestylten Alben und Musik die retortenhaft klingen. Aber Kerli ist irgendwie anders. Ihre Biografie ist echt, die Songs klingen authentisch und dazu diese kraftvolle Stimme. Bleibt abzuwarten, was da folgen wird. Vielleicht wäre es natürlich für uns Europäer schöner, wenn wir dann, nicht erst ein Jahr nach dem offiziellen Erscheinen der Scheibe auf der anderen Seite des Atlantiks, zeitnah mehr bekommen. Wenn da nix groß Tragisches passiert, dürfte ihr gewiss eine Karriere bevorstehen.

Anspieltipps:

  • The Creationist
  • I Want Nothing
  • Strange Boy
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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.