Karl Bartos: Communication (2016) Book Cover Karl Bartos: Communication (2016)
Trocadero
25.03.2016
www.karlbartos.com

Tracklist:

  1. The Camera
  2. I´m The Message
  3. 15 Minutes Of Fame
  4. Reality
  5. Electronic Apeman
  6. Life
  7. Cyberspace
  8. Interview
  9. Ultraviolet
  10. Camera Obscura (Bonus-Track)
  11. Another Reality

 

Ich muss gestehen, wenn ich den Namen Karl Bartos höre/lese, bin ich sofort angefixt. Nicht nur das er, ja es muss kommen, zu Kraftwerk gehörte und somit für mich persönlich schon eine lebende Musiklegende meiner Jugend und Kindheit ist, NEIN. Er hat auch noch mit anderen Legenden wie Johnny Marr und Bernard Sumner zusammengearbeitet! Wenn so viel geballte Musikgeschichte sich dazu bemüßigt sieht ein Album, das inzwischen auch schon wieder 13 Jahre alt ist neu zu veröffentlichen, wird man hellhörig.

So ist letztlich ist dann auch das Zitat von ihm zu dem Album: "Es ist nicht die Aufgabe von Musik, modisch zu sein. Ihr Sinn ist die Kommunikation zwischen den Menschen."

Wohl einer der Gründe weshalb dieses Album für Ihn selbst noch immer oder eben auch zeitlos aktuell ist und es auch bleibt. Ein weiterer Grund für die Wiederveröffentlichung ist aber auch dem Grund geschuldet, das just zu dem Zeitpunkt der eigentlichen Premiere, seine Ex-Kollegen von Kraftwerk ihm ein wenig die Show stahlen in dem sie selbst nach einer Dekade endlich wieder eine Veröffentlichung feierten. Mit Communication kommt also Bartos sein verlorenes Album wieder zu Ruhm und Ehren. Dabei behandelt dieses sehr konzeptionelle Album inhaltlich mit jedem Song ein Stück Mediengeschichte. Nichts ist so aktuell wie die immer mehr in allen privaten Räumen einziehende Kommunikation. Visuell ebenso wie medial sind wir an einem Punkt angekommen, der vor 13 Jahren kaum vorstellbar war. Inspiriert von Andy Warhols Statement "In the future, everyone will be worldfamous for 15 Minutes" kommentiert Bartos die zunehmende Celebrity-Kultur - ausgelöst durch Casting-Shows,

Container-Formate, Kochsendungen etc. Berühmt kann jeder werden oder wieder sein: mit Singen, Tanzen, Kochen, Abnehmen oder im Dschungel-Überleben. Da macht es am Ende kein Unterschied, ob die Paparazzi einen C-Promi oder Princess Diana wegen eines Fotos gejagt haben.

Musikalisch finde ich die Scheibe topp! Nicht eben nur wegen des „American Psycho“ Zitats: „I have to return some Video Tapes!“ sind dort Anlehnungen an meine eigene Vergangenheit und wohl die auch vieler seiner Fans, sondern diese ungebremste Spielfreude mit der elektronischen Musik.

Das macht einfach Spaß und ermöglicht wieder einen kritischen Blick auf uns selbst und unseren Umgang mit allen „Communication!“smedien. Nur der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, das alle Songs komplett remastered wurden und mit Camera Obscura ein Song hinzugekommen ist. Witzigerweise wird denn auch dieses Werk nicht etwa neu in der Discography auf der Webseite von Karl Bartos erwähnt. So befindet sich derzeit lediglich „nur“ die alte Scheibe dort aus 2003 inkl. aller Texte.

 

Anspieltipps:

  • The Camera
  • Life
  • Interview
  • Ultraviolet

 

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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.