Start CD / DVD Reviews Joachim Witt: Ich (2015)

Joachim Witt: Ich (2015)

Joachim Witt: Ich (2015)
Joachim Witt: Ich (2015)
Oblivion
28.10.2015
www.joachimwitt.de

Tracklist:

  1. Über Das Meer
  2. Was Soll Ich Dir Sagen
  3. Warten Auf Wunder
  4. Bitte Geh Mir Aus Dem Weg
  5. Hände Hoch
  6. Lagerfeuer
  7. Wieviel Mal Noch
  8. Tod Oder Leben
  9. 1971 Oder Ein Mädchen Aus Amerika
  10. Es Wirbeln Die Äste
  11. Alles Was Ich Bin
  12. Olé (klub)
  13. Nachtflug

Der Witt... Alle kennen ihn und trotzdem kommt da ein Album mit einer Art Selbstoffenbarung. Ob das alles nun tatsächlich auf eigene Erfahrungen und Erkenntnissen beruht, mag mal der Hörer selbst für sich beantworten. Doch das was am offensichtlichsten ist, ist und bleibt das Album allein. Es geht, wie es so scheint um die Texte. Die mögen sicherlich zum Denken anregen, aber von der Kunst des Reimens und Refrains für das Herz und das Ohr zu kreieren ist das alles Meilen entfernt. Sicherlich kennt jeder das Wort Shitstorm! Aber in dem Kontext und von einem Herrn Witt, finde ich es sagen wir mal freundlich: merkwürdig.

Auch seine mitunter kryptischen Zeilen helfen sicherlich dem einen oder anderen über eigene Probleme hinweg, lassen sich selbst wiederfinden oder aber sind einfach nur melancholische Metaphern. Ein Beispiel?

„Ausversehen wurdest gezeugt,
Jahre vergehen gehst du gebeugt“

Das „Ich“ wohl tendenziell musikalisch eher untergeht, liegt wohl auch daran, das die einzige klare Linie die Nulllinie ist. Gefühlt, plätschert alles im Bereich mimimal/electro/pop vor sich hin und leiht sich aus allen SingerSongwriter Möglichkeiten ALLES aus, was gerade passt. Ob nun die gute alte Bontempi Orgel bei „Lagerfeuer“ oder aber bei „Hände Hoch“ die Country- und Westerngitarre. Und getragen wird das Album allein durch seine durchaus rauchig und alt wie auch melancholische Stimme. Seine Zeiten mit Mono Inc sind definitiv nicht ohne Wirkung geblieben. Das mag natürlich wieder einmal sehr subjektiv sein, aber für seine alten Hörer wird es so oder so zeigen, Joachim kann auch sehr MOLL.

Und wenn man so durch das Album gleitet, dann irgendwann mal bei „Alles Was Ich Bin“ ankommt, sich fragt was ist das? Ein Dankeschön an seine Mutter? Eine Geschichte, die man sich von seinen Kindern irgendwann einmal zu hören erhofft? Sehr schön, aber Inhaltsschwanger klingen zu wollen und es sein, sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe.

Zu Ende geht der Silberling mit einem Stück, der in der Tat gesungen wurde!!! Jawohl. So was gibt es. Der Song, der ja fast schön FRÖHLICH das Ende einläutet. Das kommt dann aber auch extrem abrupt. Ohne große Vorwarnung und ohne das Gefühl zu haben, wirklich angekommen zu sein. Wo denn auch immer das sein sollte... Eventuell muss man das Album in den passenden Momenten hören. Meine waren in den letzten Wochen nicht danach. Schade, Chance vertan.

Anspieltipps:

  • Hände Hoch
  • 1971 Oder Ein Mädchen Aus Amerika
  • Nachtflug
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