IAMX: Unfall (2017) Book Cover IAMX: Unfall (2017)
Dark Electro
Caroline Distribution
22.09.2017
www.iamxmusic.com

Tracklist:

  1. Little Deaths
  2. TickTickTick
  3. Hysteria
  4. Running Point
  5. Trust The Machine
  6. The Noise Cabinet
  7. Cat’s Cradle
  8. Polar I.
  9. TeddyLion
  10. 11.11
  11. The Disease To Please
  12. Windschatten

Unkonventionell war IAMX schon immer, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Grandiose Musiker mit einem einzigartigen Mastermind, die bereits seit Jahren meine Musikwelt bereichern. Nun erscheinen IAMX erneut mit einer großen Überraschung. Mit dem Album „Unfall“ beschreitet Chris Corner abstrakte, künstlerische Welten. Minimalistisch, technoid und ohne Gesang macht es den IAMX geschulten Hörer erst einmal stutzig.

IAMX waren schon immer alles andere als einfach zu hören. Doch die Klangwelten, die sich auf „Unfall“ entfalten sind beim ersten Reinhören völlig anders und ungewohnt. Die Songs erscheinen ohne schnell greifbare Melodie, wie bereits der Opener „Little Deaths“ zeigt. Experimenteller Minimalismus, der aus modularen Synthesizern entstand. Die Songs verhalten sich genauso widerspenstig wie der letzte Satz. Und auch beim nochmaligen Anhören bleibt es ungemütlich. Es übernehmen stampfende Rhythmen, knarrende und piepende Töne, Anti-Melodien und sehr wenige verzerrte Vocals die Vorherrschaft. Doch zwischen all dem Geklimper und den Beats lässt sich doch eine Gesamtheit erkennen, die dem Ganzen eine chaotische Struktur verleiht.

Die Stücke sind für die Tanzfläche geeignet, aber in einem anderen Club als gedacht. Oder passend zu einem Soundtrack eines düsteren und schwer verständlichen Underground-Films. Man muss sich davon lösen an IAMX zu denken, es ist eher wie Jekyll und Hyde – welche der beiden Gesichter „Unfall“ darstellt bleibt jedem selbst überlassen. Hier tobt Chris Corner seine andere Seite aus, um seine eigenen Worten zu zitieren: „I want to produce something that takes me someplace otherworldly and not connected to a song structure or selling records in a certain way". Und dies ist in diesem Werk gelungen. Es eckt an und lässt sich schwer in Schubladen stecken; immerhin dies hat „Unfall“ mit Vorgängeralben gemeinsam. Man muss sich lösen und frei machen, um in die Welt und Strukturen des Albums einzutauchen. Ein Faible für minimalistische Technobeats ist sicher auch hilfreich. Bringt man diese Voraussetzungen mit, kann man seinen Spaß an „Unfall“ haben. Es ist abwechslungsreich und beweist, dass Chris Corner ein ungewöhnlicher Künstler ist, in dem unerschöpfliches Potential steckt.

Was man noch anmerken muss, ist dass die Betitelung des Albums irreführend ist. Viele Fans werden zwar wissen, dass „Unfall“ gewollt experimenteller ist, schließlich wurde es so bereits angekündigt. Aber dass der Albumtitel auch das Pseudonym von Chris Corner ist, unter dem in der Vergangenheit Remixe angefertigt wurden, ist einem weniger informierten Fan dann doch nicht so bekannt. Und wie stark die Unterschiede zu den „üblichen“ Alben sind, konnten viele mit Sicherheit nicht vorhersehen. In Zukunft heißt es auch weiterhin aufgepasst! Denn „Unfall“ stellt nur den Anfang einer Reihe experimenteller Veröffentlichungen dar.

Doch für alle Fans der konventionellen IAMX Seite: ein Album des anderen, gewohnten IAMX Gesichtes soll Anfang 2018 erscheinen.

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Melanie Schupp
Melanie – the fucking awesome face from outer space – Schupp, ist Freizeitzombie, der Alptraum jedes Metalldetektoren, HardcoreBraut und schippert von Hamburch auch mal über den Musicheadquarter. Als kleine Schwester Edward Scissorhands, hat sie das zweite Gesicht, schreibt ihre Texte mit Kunstblut und Kajal und bringt Farbe in jeden Fotograben.