Black Metal
Svart Records (Membran)
06.05.2022
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Tracklist:
- Torn Inside
- Love is Asphyxiation
- The Despondent Hole
- EMDR
- Bane of Your Existence
- (Limbo) Numb
- It Comes in Waves
- Heart Beats Cold
- Turn It Shallow
- Scars of the Broken
- The Antidote
- (Ascending) Catharsis
Der Frühling naht, und es ist der erste Frühling für die finnische Black Metal Band I Am The Night. Statt ersten Sonnenstrahlen, Blütenzauber und Vogelgezwitscher erblüht hier die absolute Finsternis mit dürren Ästen im eisigen Wind, der das einzige heulende Geräusch in stockdunkler Nacht darstellt. Allein das Cover Artwork, das von Szene-Legende Necrolord entworfen wurde, spiegelt eine Bilderbuch-Black-Metal-Szene eines schwarzen Engels über schwarzen, mit Schnee überzogenen Bergen wider. Den Dolch im Anschlag, den Finger unheilvoll nach unten zeigend, schwant dem Betrachter Böses.
Wer diese Szenerie in sich aufgesogen hat und die ersten Töne des Debütalbums "While The Gods Are Sleeping" hört stellt schnell fest, dass diese schwere Stimmung nicht nur malerisch, sondern auch musikalisch perfekt festgehalten wurde. Eine schwarze Musik-Gewitter-Wolke jagt die nächste mit Songtiteln wie "Ode To The Nightsky" oder "Holocaust Of The Angels". Die Ursprünge der Band, die bis in die 1990er Jahre zurück reichen, in denen der Black-Metal-Eifer in den Proberäumen der Bandmitglieder erwachte, sind eindeutig zu erkennen. Während die einzelnen Musiker über die Zeit u.a. bei Insomnium, Paradise Lost oder Ominium Gatherum mitwirkten, loderte in den letzten Jahren erneut das Black Metal Feuer in den Herzen der Bandmitglieder von I Am The Night auf. Diese Glut wurde größer und ihr entsprang das erste Album „While The Gods Are Sleeping“.
Mit Geschichten von der Verehrung der Nacht und dem Sieg der Kräfte der Dunkelheit; untermalt mit brachialen Gitarren, symphonischen Klängen und Chören liefert die Band alles, was das Black Metal Herz der 90er begehrt. Die Songs scheinen direkt aus der Epoche zu stammen, als die Kirchen im Norden Europas brannten und das neue Musik-Genre Black Metal geboren wurde. Man könnte nun vermuten, der Sound sei eingestaubt und mittlerweile überholt, doch schaffen es I Am The Night das Feuer aus vergangenen Tagen auch im Hörer wieder zu entzünden. Durch die technische Weiterentwicklung wirken die Songs modern und hochwertig, ohne ihre Rohheit zu verlieren. Die Band öffnet das Tor zur 90er Parallelwelt im Heute und schafft gekonnt einen zeitlosen Sound. Eine alte Seele wie sie in dieser Musik steckt, ist nunmal unsterblich und unvergänglich. Als Hörer des Genres fühlt man sich großartig, wie im Black Metal Himmel wiedergeboren und hilflos und verzweifelt zugleich, als stünde der Tag des Jüngsten Gerichts unmittelbar bevor.
Black Metal war schon lange nicht mehr so alt und doch so lebendig.