Epitaph
02.10.2008
www.myspace.com/iamghost
Tracklist:
- Intro: We dance with monsters
- Don't wake up
- Those we leave behind
- Buried way to shallow
- Bone garden
- Saddest story never told
- Smile of a Jesus freak
- So, I guess this is goodbye
- Interlude: Remember this face, baby
- Burn the bodies to the ground
- Rock N'Roll High school murder
- Make me believe this is real
- They always come back
- Set me free
So wünscht man es sich doch: Man lebt in Kalifornien, gründet eine Band, die etwas in der Richtung des Postcores mit dunklen Facetten spielt, nimmt eine Demo auf, unterschreibt noch im selben Jahr einen Plattenvertag und veröffentlicht die Demo dort noch mal um drei Songs erweitert als EP. Ein Jahr später steht dann die erste LP der Band im Regal eines jeden gut sortierten Musikhandels und wird in den USA und Europa erst einmal kräftig betourt. Doch, oops - Auf dem Weg zum nächsten Album gehen einem dann irgendwie die Musiker verloren. Besonders zu Bedauern hier der Verlust des weiblichen Parts, die dem Projekt nicht nur ihre Stimme, sondern auch die Klänge ihrer Violine geliehen hat. Es geht um I Am Ghost, auf deren Liste der ehemaligen Musiker neben der Dame noch drei Herren stehen, und die es trotzdem geschafft haben, das neue Album stark nach dem alten klingen zu lassen - wenn man von der Geige und dem weiblichen Gesang absieht selbstverständlich. „Those We Leave Behind“ ist also mehr eine Feststellung des momentanen Standpunktes als eine Weiterentwicklung der Band. Geige und weibliche Stimme fallen weg, was bleibt ist ein Sound, nach dem wir zwar nicht gesucht haben, der aber alle unsere Bedürfnisse befriedigt.
Es knistert, auf die ersten Töne eines Klaviers beginnt eine weibliche Stimme flüsternd zu sprechen - „We Dance With Monsters“ ist das Intro zu einer Sammlung aus Geschichten über Liebe, Tod und Schönheit. Die Stimme nennt es einen „beautiful nightmare“. Wie ein Leitfaden zieht sich dieses Thema durch das ganze Album, so ist der Protagonist in „Buried Way Too Shallow“ nach siebenmonatiger Verfolgung bereit, für seine Liebe zu sterben. „So, I Guess This Is Goodbye“ ist nicht weniger dramatisch. Das Mädchen musste sterben, das hatte er vorausgesehen, doch tun konnte er nichts und so richtet er sein „Will you marry me?“ an ihr Grab.
Die Kalifornier bieten mit ihrem neuen Auswurf aber nicht nur eine tödliche Story nach der anderen, sondern auch viel gute Musik, bei der alles möglich ist, nur blödes Rumstehen nicht. Ständige Wechsel von Melodie und Rhythmik stacheln den Hörer an, versuchen ihn mal mit Härte dann mit Emotionalität zur Bewegung zu treiben. Dabei bleiben I Am Ghost selten auf der Stelle stehen und wenn dann nur, um im Reiz der Beschleunigung sofort wieder loszupreschen, zu tanzen und zu springen. Ausgeruht wird auf dem Album wenig; vereinzelte Parts, höchstens zwei Stücke verdienen es, als „ruhig“ bezeichnet zu werden. Die Vocals sind grundsätzlich tadellos. Sowohl im cleanen als auch im geshouteten Bereich trifft der Sänger den Puls der Musik und verstärkt somit noch deren treibende Wirkung.
Ein Album für diejenigen, die von romantischen Todesgeschichten auf tanzbaren Rockstücken nicht genug bekommen können.