Prophecy Productions
20.10.2005
www.helrunar.com
Tracklist:
- Birke im Moor
- Frostnacht
- Unten und im Norden
- ...bis die Seele gefriert
- Nachtfrost
- Der Trank des Gehängten
- Neun Nächte
- Älter als das Kreuz
- Dreifach Dorn
- Dímís brunnr
Lediglich zwei Jahre sind seit der Veröffentlichung des umjubelten Demos „Grátr“ vergangen und ehe sich das Münsteraner Trio versah, erhielt es schon kurz danach einen Vertrag von Lupus Lounge, einem der Sublabels der hochgeschätzten, qualitativen Plattenfirma Prophecy Productions, die sich schon längst durch ihre erstklassigen Produktionen im Klangschmiede Tonstudio und aufgrund ihrer Ausnahmebands einen Namen gemacht hat. Dementsprechend hoch lagen die Erwartungen der Fans und Kritiker an das Debütalbum, welches nach der Split-CD mit Nachtmahr bereits mit großer Sehnsucht erwartet wurde.
Helrunar haben es anno 2005 geschafft ihren Klang noch klarer, differenzierter, leidenschaftlicher als auch kraftvoller auszuarbeiten, so dass einem gleich nach den ersten Takten ein sagenhafter Donnersturm um die Ohren fegt, der von einer düsteren, kalten, erhabenen, zugleich aber auch packend melancholischen Atmosphäre beseelt ist und den zehn Songs eine individuelle, sowie eigenständige Stimmung einhaucht, deren Facettenreichtum allemal das Prädikat „hochwertig“ verdient. „Frostnacht“ wurde sehr nachdenklich gehalten und schwebt hymnenhaft in Black Metal-Gefilden, die von Heathen und Pagan-Merkmalen gekennzeichnet sind. Sowohl das unterschiedlich variierende Tempo, welches sich von kraftvoll treibend bis hin zu schnell und brachial erstreckt, weiß mühelos durch seinen stürmisch drückenden Rhythmus zu überzeugen, dessen dunkle Klanggewitter voll malerischer Mystik stecken und Erinnerungen an Satyricon, Immortal oder gar die deutschen Nagelfar wach werden lassen, ohne jedoch an Eigenständigkeit zu verlieren. Skalg Draugir und seine Mannen verschleiern die Einflüsse früher norwegischer Helden nicht, sondern veredeln jene und integrieren gekonnt zahlreiche Elemente der alten norwegischen Black Metal-Schule, die die Stücke vermehrt höllisch intensiv erscheinen lassen und alle Kompositionen trotz unterschiedlicher Stimmung meisterhaft einbinden, als auch nahtlos aneinander knüpfen, wodurch ein brillantes Zusammenspiel in nahezu allen Faktoren entsteht. Die geschickt eingewobenen akustischen Momente werden von den überraschenderweise gut verständlichen, originellen Texten, welche größtenteils in Deutsch verfasst wurden, allerdings auch einige isländische Fragmente ans Licht bringen zusätzlich untermauert. Inhaltlich wird die nordische und germanische Sagenwelt besungen, die Erinnerungen an alte Zeiten, sowie schmerzliche Erfahrungen samt Auswirkungen auf den Menschen hervorbringen. Die Münsteraner ziehen gleich auf ihrem Debütalbum alle Register ihres Könnens und verdeutlichen auf diesem Wege, was Abwechslung wirklich bedeuten kann. Denn selbst Skalg überzeugt mit seinen rauen, krächzenden, flüsternden, aber auch aggressiven und klaren Gesangseinlagen, die die hin und wieder aufkommende Ruhe in einen Orkan umschlagen lassen und dadurch eine äußerst authentische, als auch verzweifelte Atmosphäre vermitteln.
Helrunar leisten auf „Frostnacht“ zweifelsohne Detailarbeit vom Feinsten! Jeder einzelne Song reißt den Hörer förmlich mit und kombiniert die eisigen Gitarrenkünste mit dem finsteren Donnergrollen, wodurch die hymnische und beängstigend atmosphärische Musik nachdenklich und schwermütig erscheint, zugleich aber immer von einer stets schwelenden und bedächtigen Leidenschaft begleitet wird. Die epischen, zaghaften Klänge verschmelzen mit Traditionen und der sauberen, ausgezeichneten Produktion zu einem Gesamtkunstwerk, das die Seele gefrieren lässt. Nicht nur die Messlatte der Qualität wurde beachtlich hoch gelegt und vollkommen erfüllt, sondern selbst der ungemeine Wert dieser Band rückt schon mit dieser Platte in den Mittelpunkt. „Frostnacht“ ist sicherlich eines der Jahreshighlights des Black Metal, wenn nicht sogar DAS beste deutsche Black Metal-Album seit Nagelfars „Hühnengrab im Herbst“!