Progressive Metal
InsideOut/Sony Music
24.07.2020
www.hakenmusic.com
Tracklist:
- Prosthetic
- Invasion
- Carousel
- The Strain
- Canary Yellow
- Messiah Complex: I – Ivory Tower
- Messiah Complex: II – A Glutton For Punishment
- Messiah Complex: III – Marigold
- Messiah Complex: IV – The Sect
- Messiah Complex: V – Ectobus Rex
- Only Stars
Aaarrrggghhhh!!! Wollen mich die britischen Progressive Metal-Hopefuls Haken wirklich auf den Arm nehmen? Nein, ich rede nicht einmal von diesem (für den aktuellen Zeitgeist) bescheidenen Albumtitel, sondern dass ich wieder kein rundum grandioses Werk vorgelegt bekomme. Zum besseren Verständnis: die letzten beiden Platten „Affinity (2016) und „Vector“ (2018) landeten regelmäßig in meinem Player, denn diese Melodien, Hooks und Arrangements sind trotz ihrer Komplexitäten jederzeit nachvollziehbar und vor allem zugänglich. Das einzige was für mich immer etwas „unrund“ war, dass der ein oder andere Track immer etwas abfiel und nicht mehr auf dem gleichen Niveau wie die anderen genialen Großtaten waren. So kleine Schönheitsfehler die man (bei deren Talent) locker eliminieren und dann könnte man den ganz großen Wurf landen. Natürlich sind Haken keine blutjungen Anfänger mehr und haben sich (verdientermaßen!) ihre Fanbase erspielt. Und dass sie am Progressive Metal-Thron kratzen, braucht man gar nicht mehr groß erwähnen (Wer war eigentlich nochmal Dream Theater…?).
Aber halt: „Virus“, ist ein minimaler Rückschritt gegenüber seinen beiden Vorgängern. Nein, der Albumtitel ist kein Grund dafür („Virus“ bezieht sich auf die Story von „Vector“ und erzählt diese weiter.) Nein, auch nicht das dreckig-gelbe Cover ist der Grund (ist finde es echt nice…), Die „Probleme“ sind nach etlichen Durchläufen schnell ausgemacht: „Only Stars“ ist ein etwas unspektakulärer Closer der Story bzw. Albums. „The Strain“ und „Canary Yellow“ brillieren zwar mit guten Refrain-Melodien, fallen aber ansonsten nicht wirklich weiter auf. „Invasion“ stört (oder nervt, je nach empfinden…) einen mit dem steten stückweisen wiederholen im Textaufbau während der Strophen (abgesehen davon eigentlich ein guter Track). Allgemein ist der gesamte Fluss der Platte etwas trist und warum zum Kuckuck muss man das große Epos „Messiah Complex“ (zumindest auf CD) in fünf einzelne Dateien trennen, anstatt es als eine große lange Nummer zu präsentieren? Sowas ist doch normal, aber hier für mich nur ein Rätsel. Auch wenn „Virus“ stellenweise kränkelt, hüstel…, ist sie mir immer noch 4 Sterne wert. Dafür haben die Jungs einfach zu viel Klasse (von der andere Bands einfach nur träumen könnten…) und die beweisen sie uns auf Neue: „Messiah Complex“ ist einfach nur grandios, „Carousel“ schmeißt mit herzerwärmenden Melodien nur um sich und wer bei dem arschgeilen Opener „Prosthetic“ (hat was von Fear Factory) ruhig sitzen blieben kann, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Dieser vorantreibende Aufbau gepaart mit dem Mörder-Refrain ist einfach nur, ähm, Killer!
Haken haben zwar „nur“ ein weiteres gutes Werk vorgelegt, aber dies wird die Klasse der Band nicht wirklich schmälern. Mit bösen Zungen behaupte ich einfach mal, dass „Virus“ für den Moment nur ein Übergangsalbum ist und die nächste Platte was wirklich GROßES wird. Zumindest erhoffe ich mir das…