Haken: Fauna (2023)

Haken: Fauna (2023) Book Cover Haken: Fauna (2023)
Progressive Metal
InsideOut Music
03.03.2023
www.hakenmusic.com

Tracklist:

  1. Taurus
  2. Nightingale
  3. The Alphabet Of Me
  4. Sempiternal Beings
  5. Beneath The White Rainbow
  6. Island In The Clouds
  7. Lovebite
  8. Elephants Never Forget
  9. Eyes Of Ebony

Nach dem Abgang von Keyboarder Diego Tejeida konnte man sich als Fan schon die Frage stellen, ob die Band diesen kreativen Verlust verkraften würde. Ich kann diese Antwort gleich vorwegnehmen: Ja, sie konnten ihn verkraften. Auch wenn Diego mit seinem Input für einige magische Momente sorgte, so waren und sind die restlichen Mitglieder stets mit im Songwriting involviert gewesen, wodurch die Haken-DNA nach wie vor vorhanden ist. An den Tasten konnten man mit Peter Jones einen Ersatz finden, der bei den Briten kein Unbekannter ist. Peter war zu Demo-Zeiten bereits ein Teil der Band und verließ vor den Aufnahmen zum Debüt die Gruppe. Nun erfolgt mit „Fauna“ sein Albumeinstand und beeindruckt ebenfalls mit seinem Spiel.

Aus musikalischer Sicht hat sich nichts verändert. Wobei, so ganz stimmt dies auch wieder nicht, denn wer ein Freund der Alben „Affinity“ (2016), „Vector“ (2018) und stellenweise „Virus“ ist (so wie ich), der wird mit „Fauna“ eine kleinere „Enttäuschung“ erleben, weil die Gerne-Bezeichnung „Progressive Metal“ zwar nach wie vor richtig ist, aber das Dargebotene orientiert sich wieder mehr gen „The Mountain“ (2013). Sprich: Mehr „Prog“, weniger „Metal“ (und somit auch weniger „Djent“, welches sie zuletzt auch immer wieder gestriffen hatten). Hat man sich aber darauf eingestellt, kann man seine Freude an „Fauna“ haben.

Warum „kann“? Ich habe mich anfangs ein wenig schwer getan mit der neuen Scheibe, nicht nur wegen dem höheren progressiven Anteil (was ich grundsätzlich auch mag), aber die Hitdichte ist diesmal nicht bei weitem so hoch, wie es auf den letzten Platten der Fall war. Ich war einfach die Eingängigkeit der dennoch komplexen Songs gewöhnt (eine Kunst für sich). Bevor aber ein falscher Eindruck entsteht: Sänger Ross Jennings zaubert nach wie vor aus den Tracks feine und zauberhafte Gesangsmelodien raus, die diese auf ein erneut richtig gutes Niveau hieven, auch wenn in der Gesamtsumme die dauerhaften Ohrwürmer geringer ausfallen. Auf der Habenseite sind es diesmal „Lovebite“, der knackige Opener „Taurus“ oder mit einer schönen 80er Jahre Dancepop-Keyboardmelodie beginnende „The Alphabet Of Me“ (inklusive „Ohohoh“-Chören). Ebenfalls ein echter Grower ist der rund elfminütige Queen-meets-jüngere Opeth-meets-Gentle Giant-meets-Muse-Epos „Elephants Never Forget“. Die restlichen Songs erreichen zwar nicht das gleiche Niveau wie die bereits genannten Nummern, aber das leicht verträumte „Nightingale“, „Island In The Clouds“, „Beneath The White Rainbows“ oder der nachdenkliche, aber dennoch kantige Rausschmeißer „Eyes Of Ebony“ sind alles andere als schlecht. Nur verspielter; eben proggiger, was zu Lasten der „Greifbarkeit“ geht.

„Fauna“ ist ein Werk, das es zu Entdecken gilt. Wer ein Freund von kopflastigeren Progressive Metal ist, wird seinen Spaß haben, wer aber mehr „Catchiness“ benötigt, wird weniger sich damit anfreunden können. Ich mag Haken in beiden Variationen, aber muss gestehen, dass ich dennoch die „Hit-Alben“ vorziehe. Dennoch eine gute Scheibe!

P.S.:
Das Cover muss separat erwähnt werden, denn es ist nicht nur ein sehr schönes, farbenfrohes und positiv auffälliges Bild (von Dan Goldsworthy), sondern fängt hervorragend das Konzept von „Fauna“ ein. Welches dies ist, erfahrt ihr, wenn ihr in dieses Album eintaucht…

Michael Gerlinger
Michael Gerlingerhttps://www.be-subjective.de/
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge