Start CD / DVD Reviews Hämatom: Wut (2008)

Hämatom: Wut (2008)

Hämatom: Wut (2008)
Hämatom: Wut (2008)
Valerie Rentsch
Megapress
25.01.2008
www.haematom.de

Tracklist:

  1. Los geht’s
  2. Leck mich!
  3. Fremd
  4. Das schwarze Schaf
  5. Schmerz
  6. Ihr kotzt mich an
  7. Mit dem Kopf durch die Wand
  8. Freier Fall
  9. Bow
  10. Homo Sapiens
  11. Solange ich noch kann
  12. Vorspiel
  13. Sechs
  14. Willkommen im Nichts

Nach ihrem Debüt „Nein!“ veröffentlichen die Metaller von „Hämatom“ nun ihr zweites Studioalbum „Wut“, das in 14 Titeln vor allem eines bietet: Wut. Brachiale Riffs und Lyrics voller Aggression dürften auch den ausgeglichensten Hörer aus den Reserven locken. Denn Sänger „Nord“ nimmt, ob er nun brüllt, singt oder spricht, kein Blatt vor den Mund und überzeugt durch nackte, umgangssprachliche Äußerungen wie „leck mich, du Wichser“ oder „ihr kotzt mich an“. Dabei werden Hämatom aber nie niveaulos, die Gründe für ihren Hass sind stets genannt und ihre Ausdrucksweise macht die Message authentisch. Sie wettern dabei besonders gegen gesellschaftliche Oberflächlichkeit und Inakzeptanz.

Neben diversen Ausbrüchen findet man in den Songs auf „Wut“ auch immer mal wieder ruhige Parts, die die Songs, bis auf zwei Ausnahmen, aber nicht dominieren, sondern nur auflockern und abwechslungsreicher gestalten. Besonders gelungen ist der Titel „homo sapiens“, der mit einer schon fast lustigen Melodie beginnt, dann aber sofort auf Attacke umsattelt. In den Strophen legt „Nord“ dann diabolisch dar, für was der „homo sapiens“ steht, was er tut und was er ist. Im Refrain wird der Sänger lauter und stellt fest „ita est numquam pius“, was soviel bedeutet wie „so ist er (der Mensch) niemals fromm“. Etwas weniger philosophisch, dafür aber unheimlich mitreißend, ist der Albumauftakt „Los gehts“. Man kann sich beim Hören ganz genau die Metalmeute vorstellen, wie sie immer wieder gespannt auf den „los gehts, geht ab“-Refrain wartet und in diesem die Location dann vollkommen auseinander nimmt. Aber Hämatom können auch anders, zwischen den ganzen Krachern finden wir zwei Balladen, eine zur Halbzeit („Freier Fall“), die leicht psychedelisch klingt, und eine am Schluss („Willkommen im Nichts), die mit etwas akustik Gitarre und punktiertem Einsatz anderer Instrumente einen schönen, entspannten Schluss darstellt.

Insgesamt ist „Wut“ ein vielseitiges, kraftvolles Album, das uns mal wieder zeigt: Unsere Sprache funktioniert mehr als gut mit Metal.

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