Ghost: Prequelle (2018) Book Cover Ghost: Prequelle (2018)
Rock
Lona Vista Reords/Spinefarm Records
01.06.2018
www.ghost-official.com

Tracklist:

  1. Ashes
  2. Rats
  3. Faith
  4. See The Light
  5. Miasma
  6. Dance Macabre
  7. Pro Memoria
  8. Witch Image
  9. Helvetesfönster
  10. Life Eternal
  11. It's A Sin (Bonustrack)
  12. Avalanche (Bonustrack)

Papa Emeritus III ist tot, lang lebe Cardinal Copia! Bandchef und Sänger Tobias Forge schlägt ein neues Kapitel der definitiv noch größer werdenden Erfolgsgeschichte Ghost auf. Denn, man muss es gleich vorab sagen, kaum hat er die (Papst)Krone abgenommen, wird im musikalisch qualitativen Sinne die Krone aufgesetzt. „Prequelle“ übertrifft nochmal den sehr starken Vorgänger „Meliora“. Hallelujah!

Aber der Reihe nach: Nachdem die Identitäten des Papst Papa Emeritus und seiner Nameless Ghouls gelüftet wurden, ließ sich Tobias Forge nicht beirren, machte das Böse zum Guten und verschanzte sich mit neuer Mannschaft und Produzent Tom Dalgety ins Studio, um dort mit der Situation klar zu kommen und kanalisierte es in Kreativität.

Zugegeben: Es hinterlässt schon einen gewissen faden Beigeschmack, wenn man die Aussagen der damals beteiligten Nameless Ghouls liest, aber auch von Forge selbst und den daraus entstehenden Eindrücken davon. Aber darauf gehen wir nicht weiter ein, denn solange noch ein Gerichtsverfahren zur Öffentlichlegung der damaligen Ein- und Ausnahmen aussteht und somit auch einer Entscheidung, wollen wir uns nicht weiter beeinflussen lassen und uns lieber auf das Wichtigste konzentrieren: Die Musik.

Das größte Kompliment das man „Prequelle“ machen kann ist, dass es schlichtweg perfekt ist. Nach unzähligen Durchläufen kann ich einfach keine einzige schwache Note finden, nichts das man vielleicht hätte anders oder ändern können. Es ist alles im Gleichgewicht, obwohl die rockende Seite gerade mal rund die Hälfte der Songs inne hat und vieles sich auf poppig-kommerziellen, aber traumhaften Balladen bewegt, klingt „Prequelle“ dennoch ausgeglichen, entschlackter (zu seinem Vorgänger „Meliora“), weicher und brilliert als einheitliches Gesamt(kunst)werk. Ghost haben schon immer die verschiedensten Einflüsse aus Hard Rock, Doom Rock, Pop, Psychedelic Rock und anderer Genres gebündelt und in ihren Sound einfließen lassen, aber diesmal gehen sie noch einen Schritt weiter und würden es schaffen es (ungewollt?) auch Fans der Pop- aber auch Theater- bzw. Musical-Musik zu begeistern.

Abgesehen vom Intro "Ashes" (in dem man Forges neunjährige Tochter singen hört) bietet jeder Song Arrangements, Melodien und/oder Gesangspassagen die den genannten Genre-Fans das Herz aufgehen muss! Selbst in den beiden Instrumentals der Scheibe steckt mehr Genialität als in den meisten (Pop)Platten heutzutage. "Miasma" beigeistert mit seinen 70er Jahre Progrock-Keyboardmelodien (die von Yes sein könnten) und einem klasse in Szene gesetzten Saxophons. Wogegen "Helvetesfönster"mit seinem mystisch spirituellen Flair die hervorragende Einleitung zum Finisher "Life Eternal" (bewegender Track!) gibt. "Faith" erinnert an alte Ghost Zeiten und ist dementsprechend verspielter. "See The Light" und "Pro Mementia" sind mit packenden Gesangsmelodien, die einen innerlich tief berühren, ähm, gesegnet. Schlussendlich gesellen sich zu dem Hit "Witch Image" noch die beiden Übersongs "Rats" (diese Backing Vocals!) und "Dance Macabre" (einer der schönsten AOR-Songs, der von einer nicht AOR-Band stammt), wobei ich mich gerade beim letzten genannten Song ernsthaft frage, war er nicht schon auf Platz 1 der weltweiten Charts steht…

„Prequelle“ hat einfach alles und doch noch so viel mehr. Allein bei sechs von zehn Songs bekam ich eine Gänsehaut und ist für ein klares Zeichen, dass hier sehr großes geschaffen wurde. Mit diesem Album werden Ghost den Sprung zum ganz großen Durchbruch ansetzen und mit ziemlicher Sicherheit auch erlangen. Alles andere wäre eine Farce! Ganz klar ein, wenn nicht sogar der, Anwärter zum Album des Jahres! Amen!

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Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.