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Faun: Midgard (2016)

Faun: Midgard (2016)
Faun: Midgard (2016)
Mittelalter Rock
We Love Music (Universal Music)
19.08.2016
www.faune.de

Tracklist:

  1. Midgard Prolog
  2. Federkleid
  3. Sonnenreigen (Lughnasad)
  4. Alba II
  5. Nacht des Nordens
  6. MacBeth
  7. Gold und Seide
  8. Brandan
  9. Odin
  10. Rabenballade
  11. Lange Schatten

Seit über 10 Jahren verzaubern Faun die Mittelalterszene mit der Kombination aus romantischen, mythischen mittelalterlichen Musikklängen gepaart mit der modernen Musik der Gegenwart. Sie öffnen mit ihren Texten ein Tor zu ihrer Gedanken- und Gefühlswelt.

Mit dem neuen Album “Midgard“ begeben sich die Faune auf eine Reise in den Norden. Die Zuhörer werden zu den magischen Nächten in Birkenhainen, dem Keltischen Fest Lughnasad entführt und singen von Alswinn dem Himmelspferd, Raben, Füchsen und von dem Göttervater Odin.

Gestartet wird dieses musikalische Werk mit einem Prolog. Der mit einem Horn den mehrstimmigen Gesang glockenklarem von Fiona und Katja in skandinavischer Sprache begleitet wird.
Im Anschluss bitten die Faune auch gleich zum Tanz. Mit der ersten Single Auskopplung „Federkleid“ versprühen sie die Leichtigkeit des Sommers in einem fröhlichen Reigen. Welcher durch das melodische Flötenspiel und tänzerischer Rhythmik einen mitreißt. Was mit sanften Harfenklängen begann, findet dann sein Finale in einem virtuosen Drehleier-Solo.
Und so beschwingt geht es dann auch gleich weiter. Mit dem Lied “Sonnenreigen“ wird das dritte der vier großen keltisch-irischen Feste Lughnasadh beschrieben und mit ihm das sich immer drehende Jahresrad. Mit seichten Tönen wird zunächst über den Morgen in den Tag hinein geführt. Mit dem Einsetzen der Flöte bekommt der Song die Sonne in geziert und tanzt unbeschwert zur Ernte durch die Jahreszeiten.

Die Neuaufnahme des Tracks „Alba“ heißt nun „Alba II“, was wir schon von der Weiterentwicklung des Liedes „Andro“ kennen. Auch hier bleibt der Text bei, aber musikalisch ändert sich einiges. In „Alba II“ ist von vornherein mehr Rhythmus drinnen und ein neuer Instrumentalteil schafft ein ganz anderes Klangbild. Das könnte ganz locker ein Kulttrack werden.
Schließt man bei „Nacht des Nordens“ die Augen, kann man am Anfang das flimmern der Nordlichter am Nachthimmel sehen. Es scheint, als fliege man über die Felder, Berge und Fjorde. So stark ist dieser Song durch die Instrumente geprägt.
Der eigentlichen Tragödie gleich, fängt das nächste Lied sehr ruhig an. Bei „Mac Beth“ wird die Geschichte der drei Hexen und ihrer Prophezeiung erzählt und eindrucksvoll musikalisch untermalt. Faun trauen sich hier (the scottish play) beim Namen zu nennen.

Der seichte Gesang im Lied „Gold Seide“ führt dann ganz sanft wie Seide durch das Stück. Ein Lied zum Träumen, Zurücklehnen und Genießen.

Bei “Brandan“ hört man die Geschichte des irischen Mönches, der auf eine abenteuerliche Seereise gegangen ist, um die paradiesische Insel zu finden. Diese Reise galt lange als Allegorie für die Reise eines jenes Lebens. Ob das Paradies gefunden wurde oder nur der Tod, bleibt der Phantasie überlassen. Musikalisch jedenfalls erinnern die Verse an ASP´s Zauberbruder und der Refrain dann in Richtung Seefahrermusik. Aber gekonnt zusammengesetzt.

Nun kommt dann auch der Göttervater „Odin“. Hier hat die Norwegerin Wardurna, aus der TV Serie Vikings, mit komponiert. Hier kommen somit in der Tat diese klassischen Klangkomponenten mit zu tragen, die man sonst nur von Korpiklaani kennt. Aber in Faun-Design ein absolutes Erlebnis.
Und weil es so schön ist die „Rabenballade“. Ein mittelalterliches Volkslied aus Schottland, welches schon mehrfach von diversen Mittelalterbands verarbeitet wurde. Nur kommen Faun beim Tod des Helden etwas schneller daher. Trotzdem wird sich fast an den deutschen Text und die Melodie nahezu gehalten. Nur die Instrumentalpassagen spiegeln den Faun Gedanken wieder. Und plötzlich der Umschwung. Nun bringen sie doch ins Lied ihre eigenen Gedanken rein. Wie eine Voraberklärung zu dem Vorangegangenen. Somit fehlt aber die letzte Strophe der Liebsten, die aus Kummer selbst stirbt.

Was bleibt, sind „Lange Schatten“. Hier haben wir nochmal den Tagesablauf der uns einlullt und langsam zur Nacht begleitet. Somit beschließen Faun Ihr Werk.

Kurz und knapp sei bemerkt, dass die Faune ihre Interpretation des rauen Nordens doch ein wenig sehr romantisch darstellen. Aber vielleicht begeben sie sich ja nochmal auf die Wege in den Norden und zeigen auf ihre Weise die düstere Seite.

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