Wind Up
07.10.2011
www.evanescence.com
Tracklist:
- What You Want
- Made Of Stone
- The Change
- My Heart Is Broken
- The Other Side
- Erase This
- Lost In Paradise
- Sick
- End Of The Dream
- Oceans
- Never Go Back
- Swimming Home
- New Way To Bleed
- Say You Will
- Disappear
- Secret Door
"Evanescence" - nach drei Jahren kreativer Schaffenspause schoss das neue, nach der Band selbst benannte Studioalbum bereits in der ersten Woche nach Erscheinen auf Platz 1 der amerikanischen Billboardcharts.
Für das neue Album haben sich Evanescence Produzent Nick Raskulinecz ins Boot geholt, der auch schon mit großen Namen wie Foo Fighters, Rush, Stone Sour, Deftones und Alice in Chains zusammengearbeitet hat. Gitarrist Troy McLawhorn ist auch wieder mit von der Partie.
Seit dem Release des zweiten Studioalbums "The Open Door" sind mittlerweile fünf Jahre vergangen. Und dieser Zeitabstand war auch nötig, denn die neue Scheibe ist in jeder Hinsicht verglichen mit dem Vorgänger ausgereifter und weitaus weniger introvertiert.
Wer ein Hitalbum à la Fallen (2003) erwartet, sollte sich allerdings mit dem Gedanken anfreunden, dass Evanescence nicht mehr dieselben sind, seit Gründungsmitglied Ben Moody die Band verlassen hat.
Auf dem Weg nach ganz oben auf der Billboardliste hat die Single-Auskopplung ”What You Want” dem Album zwar kräftig Starthilfe gegeben, musikalisch ist die Nummer aber meiner Meinung nach nicht unbedingt die beste der Platte. Die Stärken der aktuellen Evanescence liegen deutlich woanders als im modernen Rock. Dennoch kann man nicht umhin, eine Nummer wie "Erase This" zu loben. Auch das bombastische "Oceans" geht effektiv ins Ohr, und die Gitarrenparts in "Made of Stone" und "End of the Dream" lassen einen nur noch verwundert den Kopf schütteln.
Amy Lee gibt gesangstechnisch alles und ist stimmlich so stark, dass es ihr zum Glück gelingt, mittelmäßige Riffs wieder wettzumachen. Dass die Songs insgesamt greifen ist sicherlich auch nicht zuletzt der große Verdienst von Produzent Nick Raskulinecz, der die Stücke mit Streicher-, Keyboard- und Elektroleckerbissen gewürzt hat, und dem überhaupt viele Details zu verdanken sind, die genau dann den Songs das gewisse Etwas verleihen, wenn die Riffs schwächeln.
Amy Lees Stimme war schon immer am aussagekräftigsten in vom Klavier begleiteten Balladen. Daher finden sich die emotionalsten und mitreissendsten Momente auch auf dem neuesten "Evanescence"-Album überwiegend in den langsameren Stücken. Das zwar nicht ganz außergewöhnliche, aber einfach nur schöne "Lost In Paradise" zum Beispiel lädt dazu ein, sich einfach in die Musik hineinfallen zu lassen und sich der Melancholie hinzugeben. Trotz aller noch so wunderbar gefühlvollen Balladen ist der beste Song des Albums jedoch keine Ballade, sondern ein wunderbar pompös-dramatischer Rocksong mit dem Titel "My Heart Is Broken". Das ist genau die Art von Song, die man sich perfekt als Soundtrack zu einer tragischen Teenagerromanze wie beispielsweise Twilight vorstellen könnte. Die Art von Song, der das ganze Album aufwertet, und es zu einer gelungenen, Runden Sache macht. Das sind Evanescence wie man sie seit ihrem Debütalbum "Fallen" kennt und liebt – und es ist gut zu wissen, dass sie immer noch können, wenn sie wollen.