Ensiferum: From Afar (2009) Book Cover Ensiferum: From Afar (2009)
Andre Stasius
Drakkar Entertainment
11.09.2009
www.ensiferum.com

Tracklist:

  1. By the Dividing Stream
  2. From Afar
  3. Twilight Tavern
  4. Heathen Throne
  5. Elusive Reaches
  6. Stone Cold Metal
  7. Smoking Ruins
  8. Tumman Virran Taa
  9. The Longest Journey (Heathen Throne Part II)

2 Jahre sind seit dem letzten Longplayer der finnischen Wikinger ins Land gezogen, doch nun füllen Ensiferum wieder die Trinkhörner und stoßen mit ihren Fans, auf ihr neustes episches Werk an. Man merkt das sich die fünf Musiker viel Zeit gelassen haben, um an ihr Vorgänger Werk „Victory Songs“ nahtlos anschließen zu können und nicht nur das, Ensiferum versuchen es sogar noch zu toppen, doch können sie damit auch bei allen alteingesessenen Fans punkten, wir werden sehen. Die Band dabei nun stilistisch zu katalogisieren, würde sehr schwer fallen und ist in der heutigen Zeit meines Erachtens, in der Musikbranche nicht mehr zeitgemäß. Stellen wir uns bei der Band Ensiferum einen Schmied vor, der viele Kettenelemente auf seinen Amboss miteinander verbindet, jedes Kettenglied stellt dabei eine Stilrichtung des Metals da, so würde das Endprodukt bei Ensiferum aus mindestens 7 solcher Elemente bestehen.

Beim Anspielen des Intros „By the Dividing Stream” musste ich ein wenig schmunzeln, hat es mich doch irgendwie an den Soundtrack zum PC-Game Anno 1503 erinnert. Mit knapp 4.Minuten, auch eine recht lange instrumentale Einleitung, wie ich finde. Mit „From Afar” peitschen die Finnen dann aber ordentlich drauf los, und wie ich bereits erwähnt habe, kann man nur schlecht die stilistischen Zusammenhänge beschreiben, die man hier zu hören bekommt. Doch ganz klar im Vordergrund, stehen die orchestralen Elemente und eine melodiöse Linienführung, die sich mit der härte und dem Druck, des Metal-Genres verbinden. Mit einem abwechselungsreichen Riffing wartet der Song „Twilight Tavern” auf und Sänger Petri Lindroos, hat ganz offensichtlich keine Schwierigkeiten mal zwischen tiefen „Growls“ und „Sceams“ oder auch Clear-Gesang zu wechseln.

Hatte ich mit den ersten beiden Songs dieses Albums ehrlich gesagt so meine Probleme, da ich die Songs einfach für zu „oversize“ halte, so empfinde ich „Heathen Throne“ als angenehm wirkende Hymne. Ein großartiger Song, der nicht wie seine Vorgänger mit übermäßigen melodiösen „Klim Bim“ vollgestopft wurde und durch eine gut überschaubare Spielweise begeistert, natürlich sind auch hier Hooks zu hören, diese setzen jedoch lediglich Akzente und überfüllen das Stück nicht. Zum Glück wurde auch beim nächsten Song „Elusive Reaches” ein wenig mehr auf die Gitarrenarbeit gesetzt, eine sehr temporeiche Nummer. Liebhaber des Folk Metals werden mit „Stone Cold Metal“ bestens bedient sein und „Smoking Ruins“, bringt einen gewissen mittelalterlichen Flair mit sich. Eine kurze volkstümlich-finnische Gesangseinlage, bekommt man mit „Tumman Virran Taa“ geboten, hierbei handelt es sich um eine Überleitung zum zweiten Teil des “Heathen Throne“-Epos, welcher sich dann mit dem Song „The Longest Journey (Heathen Throne Part II)“, temporeich und untermalt von Flötenklängen fortsetzt und sich so, einem abwechselungsreichen Ende nährt.

Fazit: Ohne Zweifel liefern Ensiferum ein ebenbürtiges Nachfolgewerk ab, auf dem es viele musikalischen Raffinessen zu erleben gibt. Was mich persönlich an einigen Songs stört, ist das Übermaß an Melodien und orchestralen Flächen, die stellenweise den Gitarrensound untergehen lassen. Natürlich sollte das Werk sich episch anhören, das hätte man aber auch mit einer leichten Akzentsetzung dieser Elemente, wie im Song „Heathen Throne“ erreicht. Zudem bin ich der Ansicht, dass hier zu viele Stile des Metals aufeinandertreffen, was natürlich auf der einen Seite für Abwechselung und Kreativität spricht, auf der anderen Seite hingegen für ein leichtes musikalisches Defizit sorgt.

Anspieltipps:

  • Heathen Throne
  • Elusive Reaches
  • The Longest Journey (Heathen Throne Part II)
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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.