Napalm Records
16.08.2013
www.endofgreen.de
Tracklist:
- Hangman's Joke
- Holidays In Hell
- Standalone
- Final Resistance
- De(ad)generation
- Home On Fire
- Death Of The Weakender
- Don't Stop Killing Me
- Chasing Ghosts
- Miss Misery
- Painstreet
- Blackened Eyes
- Demons
- Hurter
Es gibt Bands bei denen kann ich einfach nicht objektiv sein, denn sie tun ihren Job einfach zu gut. Jedes Konzert ist bei diesen Bands perfekt, jedes neue und vor allem regelmäßig erscheinende Album hält eine hohe Qualität ohne Ausrutscher. Dazu kommen noch sympathische und fan-nahe Musiker, die gerne mal Autogrammstunden überziehen und für jedes Foto gerade stehen. Und um dem allem die Krone aufzusetzen treten sie auf etlichen Festivals auf und touren zudem nahtlos nach der Festivalsaison weiter.
Genau so eine streberhafte Band sind End Of Green. 3 Jahre nach ihrem letzten Album erscheinen sie mit "The Painstream" auf dem Markt. Mit 11 Songs bestückt, erreicht diese Platte eine Spielzeit von rund 50 Minuten. Und sogleich mit dem ersten Song "Hangman's Joke" geben sie alles. Ein schneller Rocksong, mit etwas Melancholie, so ist man das gewohnt von den Jungs. Die Laune ist somit gleich von Anfang an auf einem Höhepunkt - ein perfekter Einstieg!
Dann wird die Geschwindigkeit etwas gedrosselt und bleischwer erscheinen die ersten Sekunden von "Holidays In Hell" - doch kurz bevor man einen dicken Kloß im Hals und feuchte Augen bekommt, nimmt der Song an Tempo zu und schafft eine grandiosen Stimmungsaufschwung. In diesem bittersüßen bipolaren Auf und Ab geht es 4 Minuten weiter.
Es folgen zwei Songs, bei denen man das Gefühl hat, man hätte sie schon einmal von End Of Green gehört... zu einem früheren Zeitpunkt, an einem anderen Ort. Das ist vielleicht was viele Hörer zu Bemängeln haben werden: die geringe Experimentierfreudigkeit. Aber genau das ist, was mich erfreut! Bei End Of Green weiß man, was man bekommt und wird nie enttäuscht. Und wer genau hinhört, erkennt die kleinen feinen und doch großartigen Unterschiede in den Songs.
Und einen herausstechenden Unterschied kann man doch noch in dem erstaunlich poppigen (wenn man das sagen kann) "De(Ad)Generation" finden. Überraschend schnell, mit hohem Wiedererkennungswert und Mitsingcharakter.
Es folgt ein typischer End Of Green Song - "Home On Fire" geht dem Fan kompromisslos die Gehörgänge. Zwar mit der üblichen Grundmelancholie und doch leicht und eingängig. Und das ist gut so, denn "Death Of The Weekender" wartet gleich darauf mit solch einer Tiefe und Blueslastigkeit auf, dass es angenehm aber doch recht schwer im Magen liegt. Bei einem Song wie diesem wünscht man sich einerseits man könne ewig darin versinken und er würde ewig dauern und andererseits möchte man auf "weiter" drücken, da man das Gefühl hat mehr könne man die Lastigkeit des Songs bald nicht mehr ertragen. Doch der Finger verharrt über der "Forward" Taste und man bringt es nicht über sich ihn zu betätigen. Man muss diese Pein durchstehen, leidet mit und paradoxerweise wandelt sich der Schmerz in Freude.
Und diese hält auch für den Rest der Scheibe an. Es ist eine Wonne End Of Green zu lauschen. Sie spielen sie nicht, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her, sondern MIT ihnen.
Einfach ohne Worte... und was bleibt noch zu sagen außer (ich glaube ich schrieb es bereits bei der letzten Rezi zu End Of Green und kann mich nicht oft genug wiederholen): wer das Album mag und die Band noch nie live gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Denn live toppen End Of Green dieses Erlebnis noch um Längen, wenn das überhaupt möglich ist - und das kann nicht jede Band von sich behaupten. "On the road" sind sie oft und lange genug - Ausreden zählen also NICHT.