Eisfabrik: When Winter Comes (2015) Book Cover Eisfabrik: When Winter Comes (2015)
Thexoomo
27.02.2015
http://eismusik.de/eisfabrik/

Tracklist:

  1. Eisfabrik
  2. Ice Crystal
  3. Friends
  4. Free
  5. Always Continue
  6. Don`t Be Afraid
  7. Polar Night
  8. A Million Lights
  9. Sometimes
  10. Without You
  11. Unreal
  12. Vor Langer Zeit

 

Eisfabrik sind angetreten, die „Eiszeit“ der derzeitigen elektronischen Musik zu beenden. Zunächst mal muss es ja eine solche geben. Dem kann ich mich erst mal nicht anschließen. Gibt es doch viele Bands, die sich in diesem Fahrwasser tummeln! Das sei mal eingangserwähnt, denn so richtig neu ist das Konzept und auch die Sounds, die verwendet werden, nicht. Vielleicht liegt es daran, das sich die drei Jungs als „alte Hasen“ in der Szene betrachten und daher nur unter Pseudonymen auftreten.

Die Einflüsse anderer alter Hasen wie VNV Nation oder auch Neuroticfish sind definitiv spürbar. Und so findet man sich im konzeptionell komplett durchgestylten elektronischen Himmel. Sofern einem eben diese teils doch sehr weichen Klänge liegen. EBM indes wird nämlich eher nicht gefunden. Allenfalls in homöopathischen Dosen. Trotzdem ist das Album, oder vielmehr der eine oder andere Track sicher etwas, das ein Tanzherz höher schlagen lässt. Denn Rhythmus und Beats sind ganz klar auf die Tanzfläche zugeschnitten. Das macht das Album leider phasenweise sehr langweilig! Das soll nicht heißen, dass das Trio nicht weiß, was es tut. Nur fehlt hier und da z.B. wie in „Polar Night“ immer wieder an herausragenden Elementen.

Dr. Schnee, Der Frost und °Celsius lehnen sich jedenfalls sehr weit aus dem Fenster. Etwas zu mutlos scheint es eher auf Anpassung und Erfolg getrimmt. Dadurch fehlen wirklich neue Ideen, um dem ganzen Projekt auch Kraft einzuhauchen. Abgesehen von „Without You“, das auch mal vom Gesangskonzept abweicht und daher  tatsächlich mehr Power besitzt, als der Rest des Albums, ist es zuviel Einheitsbrei. Absolut sauber produziert, aufeinander abgestimmt und eingespielt, gar keine Frage! Doch tue ich mir bei dem Gesang und den Beats mitunter schwer auch nur zu ahnen in welchem Song ich mich gerade befinde. Wenn man mal von dem Intro, das sehr gelungen ist und dem letzten Song absieht. Denn der ist in Deutsch und wird zudem von der „Eisfee“ (Schlagergarantie) begleitet.

Wie schon so oft festgestellt, lässt sich das Rad natürlich nicht neu erfinden. Doch neue Sounds sollten ein solch rundum komplett Konzept auch begleiten. Dieses Album wird sicher seine Fans finden. Da kann man sich sicher sein. Der große Wurf wird es aber nicht. Bleibt die Hoffnung, live etwas mehr Feuer zu bekommen. Denn Eis schmilzt bekanntlich unter Hitze am besten.

Anspieltipps:

  • Ice Crystal
  • Without You
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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.