Collumbia
03.02.2012
Tracklist:
- Tanz mit mir
- Augen unter Null
- Die Hölle muss warten
- Verrückt
- Herz aus Eis
- Prototyp
- Ein Leben lang unsterblich
- Abgrund
- In meinem Raum
- Keine Liebe
- Exzess Express
- Rette mich
- Atem
Lange hab ich mich nicht mehr so schwer getan mit einer Band, die ich eigentlich schätze ein Review anzufassen. Ich fürchte das der Wechsel zum großen Major-Label den Druck nach Erfolg in Verkaufszahlen eher die treibende Kraft war, als es noch bei den ersten Alben die Musik und Aussagekraft gewesen ist. Dabei bin ich, denke ich noch gutmütiger als manch andere Rezension, die ich bisher gesehen habe. Immerhin sind doch ein paar kleine Perlen hier zu finden.
Aber einiges wirkt wie Radiotauglicher Einheitsbrei, der leider einem Alexx und Noel nicht gut zu Gesicht steht. Ich vergönne keinem Musiker seinen Erfolg geschweige denn auch kommerziellen Erfolg. Aber sich dafür verbiegen und so von den einst inhaltlich guten Songs zu manch fast schon Schlagertexten artigen Ergüssen zu kommen, tut mir schon irgendwie weh! Zwar war auch früher immer mal was „ruhiges“ dabei, aber etwas wie „Ein Leben Lang Unsterblich“ ist fast schon einfältig und nur noch unheilig. Live kommt einiges der neuen Songs echt gut rüber. Ein Konzert mit den guten alten Eisbrechern ist definitiv noch etwas härter und macht auch Spaß.
Dieses Album hat davon leider nur wenig zu bieten. „Exzess Express“ wäre da noch etwas das am alten Tempo und härte da einsetzt, wo früher die Eisbrecher unterwegs waren. Sogar der Text ist ein wenig „anrüchig“ und würde dem Schlagerfan die Röte ins Gesicht treiben. Während dann wiederum „Herz Aus Eis“ allein mit den im Hintergrund eingespielten Streichern irgendwie falsch klingt und nach zwei Drittel des Songs einfach nur noch langweilig wird. Auch „In Meinem Raum“ ist da die Richtung von unheiliger Musik, die so fern des Eisbrechers klingt. Oder ist es einfach nur das Alter, was dazu führt, das auch harte Checker ihre weiche Seite entdecken? Schade wäre es.
Treu sind sich die beiden Chefs des Eisbrechers hingegen bei der Sprache geblieben. Alles ist deutsch gesungen und alles ist zudem gut verständlich intoniert. Auch inhaltlich spielt vieles um Liebe, Lust und Leid. Die dunkle Seele und die Wirklichkeit. Aber leider verkommt manches auch zu Herzschmerztext. „Rette Mich“ wäre wohl dazu die härteste Nummer und tut meinen Ohren weh. „Tanz Mit Mir“ ist zwar irgendwie auch Radiotauglich getrimmt, aber immerhin rockig und schnell genug, um auch mal zum „Tanzen“ aufzufordern. Aber sehr aalglatt kommt man auch hier nicht vorbei. „Abgrund“ ist der abwechslungsreichste Song und spielt ein wenig mit dem Hörer.
Schade dass ich dem Ganzen nur noch wenig abgewinnen kann. Deralte Eisbrecher hat sich zwar weiter entwickelt, aber ist fern von dem, was seine alten Fans früher von ihm gewohnt waren. Bleibt zu hoffen, dass live weiterhin alles so bleibt wie bisher. Dann kann man auf das Album verzichten und sich mit den alten Perlen begnügen.