Eels: The Deconstruction (2018) Book Cover Eels: The Deconstruction (2018)
Indie, Alternative Rock
PIAS Coop/E-Works
06.04.2018
CD
www.eelstheband.com

Tracklist:

1. The Deconstruction
2. Bone Dry
3. The Quandary
4. Premonition
5. Rusty Pipes
6. The Epiphany
7. Today Is The Day
8. Sweet Scorched Earth
9. Coming Back
10. Be Hurt
11. You Are The Shining Light
12. There I Said It
13. Archie Goodnight
14. The Unanswerable
15. In Our Cathedral

Das lange Warten hat sich gelohnt. Mit „The Deconstruction“ veröffentlichen die Eels nach vier Jahren ihr zwölftes Studioalbum, auf dem Mark Oliver Everett, genannt „E“, wieder einmal als großartiger Singer-Songwriter beeindruckt.

In den mit Orchester und Chor eingespielten 15 Stücken geht es um das Entdecken der schönen Momente, den zu erleidenden Schmerz, um Verzweiflung und um das Unvermögen, das Leben letztendlich verstehen zu können.

Und Everett weiß wovon er singt. Er musste bereits einige heftige Schicksalsschläge einstecken: Mit 19 Jahren fand er seinen Vater tot im Bett auf, seine Schwester beging Selbstmord, die Mutter verstarb an einem Krebsleiden – und dann verlor er auch noch seinen geliebten Hund. Wenn dich das nicht zerbricht, verleiht es dir vielleicht die Kraft mit deiner Musik und deinen Texten andere zu stärken und zum Durchhalten zu ermutigen.

Unterstützung bei den Aufnahmen erhielt „E“ im Studio von seinen alten Kumpels. Dem Bassisten Koool G Murder, dem Gitarristen und Multiinstrumentalisten P-Boo (Mike Sawitzke) sowie dem Produzenten Mickey Petralia, der bereits für „Electro-Shock Blues“, dem zweiten Album der Eels an den Reglern saß. Eingespielt wurde das neue Werk im „The Compound“ in Los Feliz und in den „The Pie Studios“ in Pasadena, Kalifornien.

„The world is going nuts.
But if you look for it, there is
still great beauty to be found.“

Schon der Titeltrack „The Deconstruction“ zeigt, wie perfekt die Eels Songstrukturen aufbauen. Da wird Dramatik erzeugt, durch eine sanfte Gitarrenmelodie, einem leicht gepitchten, verhallten Gesang und als Gegensatz dazu fremdartige Streicher und satte, kraftvolle Drums.

„Bone Dry“ erzählt von der Leere des Herzens, nachdem es gebrochen wurde und es nichts mehr zu geben gibt, weil bereits alles genommen wurde. Zwischen den beiden Instrumentalstücken „The Quandary“ und „The Unanswerable“ besteht offensichtlich ein Zusammenhang, haben doch beide Tracks die gleiche schlichte Gitarrenmelodie. Das Dilemma – und die Unlösbarkeit. Welch schrullige Verspieltheit?

„The Premonition“ handelt von der unsterblichen Liebe in uns allen und wie wir mit unseren persönlichen Tiefschlägen umgehen. Eine sanfte Ballade voller Tiefgang – ohne jedoch in kitschige Momente abzudriften.

„The other thing we can do
while everything’s such a mess is
just try to be kind. Why not?“

An den Sound der frühen Aufnahmen der Eels erinnert „Rusty Ripes“. Die Elfenchor-Samples und das Synthiegezwirpe harmonieren bestens mit dem unverkennbaren, heiseren Timbre in Everett’s Stimme. Seidig angelegter Orchester-Pop mit kleinen rostigen Flecken!

Aufbruchstimmung herrscht dann bei „Today Is The Day“. Der treibender College-Sound und die quirligen Gitarrenriffs geben keinen Grund zur Sorge, denn heute ist der Tag des Neuanfangs – und alles wird gut werden. Eine wunderschöne und fragile Pianoballade gibt es bei „There I Said It“. Auch wieder ganz sparsam instrumentiert und gerade deswegen auch besonders eindrucksvoll.

Das darauf folgende „Archie Goodnight“ ist ein rührendes und sehr liebevolles Gutenachtlied für seinen kleinen Sohn, der 2017 auf die Welt kam. Mark Oliver Everett ist einer der wahrhaftigen Musiker, der seine Gefühle nicht überdramatisiert, aber auf seine eigene, stille Weise in seinen Songs aufleben lässt.

Er erzählt in seinen Songs vom Durchhalten und über das Annehmen von Leid, von Betrachtungen über Liebe und natürlich über die Beziehungen von Menschen. Dabei nimmt er eine Haltung ein, die heute nicht mehr so verbreitet ist, denn er gewährt Einblicke in seine Seele und zeigt dabei ganz schonungslos offen, was ihn bedrückt.

„And then there are times
you have to tear something apart
to find something beautiful inside.“

Mit seinen 55 Jahren muss er sich offensichtlich nicht mehr verbiegen, um mögliche Erwartungen seiner Fans zu erfüllen. Er ist einer der wenigen Poeten, der wirklich
etwas zu sagen hat und der auch bereit ist, seine Erfahrungen mit uns zu teilen. Das Schlußstück „In Our Cathedral“ mutet an wie ein vertontes Gedicht.

We are safe/We are free/Always were and will be
Your heart's been battered/Your spirits broken
But there's a place where your heart can still be open
In our cathedral

Was a time, you forget/You were losing every bet
Your hope was shattered/Your trust betrayed
But you found a place where you don't need to be afraid
In our cathedral

And I hurt, but I'll heal/They can't tell us how to feel
The doors is locked now/All pain and fear is on the other side
Nothing can hurt us here
In our cathedral

We are safe/We are free/Always were and will be
Your dreams are broken/Your innocence lost
But there's a line/That can't be crossed
In our cathedral

Kann einem denn mit schöneren Worten Trost gespendet werden?

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Axel Ganguin
Axel Ganguin hat ungeduldig die Alchemie der Worte studiert. In alten Büchern, in farblosen Flamingos, in einem Traumzauberbaum. Er hat sie in den Wolken gesucht. In Italien. Im Rotwein. Im Regen. Und manchmal geht er barfuß ins Bett. Er hat die Farbe der Vokale ausgespuckt wie eine tote Auster. Er schrieb ein Schweigen in die Glut und hat sich als Grafik-Designer erfunden. Axel trägt die Klamotten von Nick Drake auf und küsst die Nacht, bis der Spannungsbogen albern knistert. Axel lässt sein Vokabular für uns „mit unversehrtem, bösartigem Herzen, mit einer tyrannischen Unschuld“ zur Ader.