Down Below: Wildes Herz (2009) Book Cover Down Below: Wildes Herz (2009)
Premium Records
26.06.2009
www.downbelow.de

Tracklist:

  1. Euphorie
  2. Alle Deine Wege
  3. Frei
  4. Wildes Herz
  5. Die Letzten Worte
  6. Keine Einzige Träne
  7. Das Ende
  8. Unter Eis
  9. Dein Wille
  10. Während Du Schläfst
  11. Ein Letztes Mal
  12. Bei Dir

Down Below, die schon auf dem „Bundesvision Songcontest“ mitwirkten, sind in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt. Wenn man schon im öffentlich rechtlichen Fernsehen auftritt, sollte ein wenig von Ihnen überall hängen geblieben sein. Sollte man meinen. Da ich selbst nicht zu den Fans solcher Veranstaltungen gehöre, ist das hier mein erster Kontakt mit den Pop-Rockern.

Was mir in dem Falle nicht auffiel, aber dem Fan unüberhörbar sein dürfte, das Album ist komplett in Deutsch eingesungen. Nach dem besagten TV-Auftritt waren die Jungs derart angetan von den Reaktionen ihrer Fans, dass sie sich dazu entschlossen haben die Gesangssprache zu wechseln. Vielleicht eine gute Idee, wenn man verständliche Texte singt. Immerhin sind diese als durchaus qualitativ anzusehen. Manch einem wird es wiederum etwas aufstoßen. Es kommt doch schnell der Eindruck von Schlagergesang mit Rockerimage.

Dabei kommt einem bei dem Titelsong „Wildes Herz“ dieser Eindruck extrem in den Sinn. Obwohl minimalistisch anmutende Synthiklänge sich mit durch aus härteren Gitarrensounds ein Stelldichein geben, kommt der wechselnde Gesang nicht weg von dem Schlager. Viel schlimmer wird es aber in dem nächsten Song „Die Letzten Worte“. Nett ist glaube ich das richtige Wort. Die Interpretation dessen überlasse ich gern dem Hörer.

Ein echter Hinhörer ist hingegen der Song „Keine Einzige Träne“. Textlich ist es unheimlich interessant zuzuhören. Gesanglich kommt Leidenschaft auf und melodisch wird man förmlich mitgerissen. Das Ganze macht Spaß. Ich denk der Song hat Potential! „Unter Eis“ ist dann wieder bei dem Schlager-Rock-Niveau angekommen. Was einmal auf dem Debüt-Album Tendenzen Richtung Goth-Rock aufwies, ist diesmal eher ein für das wirklich breite Publikum angelegtes Album. „Dein Wille“ zum Beispiel ist irgendwie schnell und mitreißend. Der Text reißt auch mit.

Immerhin ist allein der Songtitel eine Herausforderung. Dabei würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, wenn ich behaupte, das große Namen wie „Tote Hosen“, „Die Ärzte“ oder auch „the Bates“ Revolutzersongs ein wenig besser vertont haben. Aber wie schon gesagt, Down Below ist jetzt deutsch und „Ein Letztes Mal“ auch.

Alles nett, alles nichts Neues und trotzdem hörbar. Die Rhythmen sind eingängig, die Gitarren spielen das ganze Album sauber durch. Kein Drumstick schneidet umsonst die Luft. Für mich persönlich nicht unbedingt das Album des Jahres. Da haben andere auch mit ihrem Debüt-Album schon mehr bewegt. Dies ist zwar nicht das Debüt und doch ist es zumindest sprachlich neu und auch gleichzeitig der Wechsel zu einem anderen Label. Aber wer wirklich neue und Innovative Musik erwartet, wird enttäuscht. Wer gern niveauvolle Texte und deutschsprachigen Pop-Rock hören mag, wird hier gut aufgehoben sein.

Anspieltipps: „Keine Einzige Träne“, „Dein Wille“

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Oliver Garrandt
Oliver Garrandt ist ein ECHTER Fotograf! Echt jetzt!! Mit Betonung auf Graf, aber in der Regel inkognito, mit Verzicht auf Titel und jegliches Zeremoniell. Alles andere wäre albern und unpraktisch. Man erzählt sich, von Garrandts Sommerresidenz in Dings bei Bums sei soetwas wie das rebellische Knusperhäuschen der internationalen Anti-Low-Carb-more-Fat-Bewegung. Ein käseüberbackenes, solarbetriebenes Nudelparadies mit extradünnen Extras. Der blaublütige Pixelprommi is so fucking real und exclusiv, der lebt sogar seinen Hang zu Electro und alternativer Musik, „die gern auch Crossover Industrial und Metal beinhalten darf“, offen aus.