Dark Dimensions
19.02.2010
www.destroid.de
Tracklist:
- I walk slow
- Silent world
- Leaving ground
- Lucretia my reflection
- Leaving ground (assemlage 23 RMX)
- Silent world ([:SITD:] RMX)
- Bird of prey (PT S Claw RMX)
- Lucretia my reflection (Alternative Version)
- Let me leave (Live in Austin / TX)
Es war eine Weile still um Herrn Meyer aka Destroid. Nun ist er zurück mit einer neun Songs lastigen EP, die auf den Namen “Silent World” lautet.
Doch der Titel trügt, denn still ist diese Scheibe keineswegs. Zwar beginnt der Opener “I Walk Slow” sanft und reduziert, geht jedoch langsam über in sphärischen Sound mit einer vollen Stimme am Gesang. Ganz sachte gesellen sich immer mehr Synthielinien hinzu und sanft und sphärisch wie er begann, endet der Song. Ein gelungenes Intro, das nach seiner 4:40 Min Spielzeit hervorragend auf die restlichen acht Stücke einstimmt ohne den Hörer sofort zu überrennen. Es folgt ein in die Füße gehender Beat bei “Silent World” - ein wenig tranceig und verträumt mit eindringlichem Gesang und dunklen Synth-Spuren. Klare Soundstrukturen und perfektes ineinander Übergreifen der einzelnen Spuren ist auch bei “Leaving Ground” zu erkennen. Der bislang dunkelste Song überzeugt durch einen Depeche Mode ähnlichen Refrain, bei dem die in der Strophe etwas gezerrte Stimme ins Cleane wechselt und passende Pianoklänge in den Vordergrund rückt. Ein Highlight stellt die Coverversion von Sister Of Mercy’s “Lucretia” dar. Gesungen von Zeraphine Frontmann Sven Friedrich ist die technoide Version so perfekt, dass selbst ich als SOM Fan begeistert und überwältigt bin. Die Destroid Version stellt eine perfekte Mischung aus Original und Neuinterpretation dar, dass es 100% Distroid aber auch 90% SOM ist. Ein schwieriger Spagat, den nur wenige bei der Verwurstung ihrer Lieblingsstücke glücklich zustande bringen.
Es folgen drei Remixe. Darunter eine flotte Version von “Leaving Ground” von Assemblage 23, die kaum mehr das Original erkennen lässt. Dabei sind die Unterschiede zum Destroid Song so groß, dass ein Vergleich nicht möglich ist. Und auch “Silent World” wird von SITD härter dargestellt. Nach den einem weiteren Remix von “Bird Of Prey” gibt es noch eine “Lucretia Alternative Version”, die den original SOM Song etwas mehr verfremdet, als die andere Destroid Version. Remixe sind meist Geschmackssache, doch in diesem Fall fügen sie sich gelungen in die gesamte EP ein und stellen einen Mehrwert dar. Sie entfernen sich weit genug von den Destroid Songs um mehr als eigenständige Stücke denn als Remixe zu gelten und fügen dem Gesamtbild der EP keinen Schaden zu.
Abgerundet wird “Silent World” von einer Live-Version aus Austin / Texas des Songs “Let Me Leave”. Qualitativ hochwertig aufgenommen verliert der Song keinen Gramm seines Spannungsbogens und man kann sich den DJ @ work hinter seinem Pult, sowie die Licht- und Lasershow fast bildlich vorstellen.
Eine in sich stimmige CD, die keine Wünsche der langen Wartezeit offen lässt.