Derek Smalls: Smalls Change (2018) Book Cover Derek Smalls: Smalls Change (2018)
Rock
BMG
04.05.2018
dereksmallsmusic.com

Tracklist:

  1. Openture
  2. Rock and Roll Transplant
  3. Butt Call
  4. Smalls Change
  5. Memo to Willie
  6. It don't get old
  7. Complete Faith
  8. Faith no more
  9. Gimme some (more) Money
  10. MRI
  11. Hell Toupee
  12. Gummin' the Gash
  13. She puts the Bitch in Obituary
  14. When men did rock

Wenn ein Comedian sich im Alter an einen Musik-Film erinnert, den er einmal gedreht hat, dann muss wohl so etwas herauskommen wie dieses Album: Derek Smalls „Smalls Change (meditations upon ageing)“. Harry Shearer hat sich an seine Kunstfigur – eben Derek Smalls – aus Rob Reiners „This is Spinal Tap“ erinnert. 34 Jahre ist das jetzt her.

Und also stülpt sich der inzwischen 74-jährige Shearer/Smalls die Langhaarperücke über und packt seine Gruftstimme aus. Tief, robust – und nicht immer ganz ernst zu nehmen. Mit dabei hat er Musiker, die auch ihr gewisses Alter erreicht haben und sich offensichtlich auch nicht so ernst nehmen (müssen).

Beispiele gefällig: David Crosby, Rick Wakeman, Steve Lukather, Joe Satriani, Dweezil Zappa, Foo Fighter Taylor Hawkings oder Phil X von Bon Jovi. In „Memo to Willie“ gibt es dezente Andeutungen auf Steely Dans „Rikki Don't loose that Number“ - selbstverständlich ist hier Donald Fagen mit dabei.

Eigentlich kann man dieses Album nur so nehmen, wie es gemeint ist: Als Parodie nämlich. Bei den schwergewichtigen Musikern, die hier zu hören sind, bleibt so manch ein instrumentaler Leckerbissen nicht aus. Aber ansonsten lebt „Smalls Change“ von Überraschungen und lässt sich nie festlegen. Da betören die Geigen eines Orchesters, um uns danach mit einer schmutzigen E-Gitarre das Hirn raus zu blasen.

Gleich zum Auftakt ist „Openture“ so ein Ding. Sanfte Klänge und der gesprochene Text: „Age … is just a number / Number … is just a word / And word … is just a thing“. Damit ist eigentlich zum restlichen Album alles gesagt. „Rock and Roll Transplant“ legt gleich richtig los – mit Steve Lukather an der Gitarre. Und mit „Butt Call“ oder „Hell Toupee“ führt Shearer den Nonsens des Films eigentlich nahtlos weiter.

14 Stücke umfasst das Album – und man muss sich drauf einlassen können. Manchmal verzettelt sich die Musik ein wenig – bei allem Verständnis für die Comedy. Aber wer sich auch gerne einmal eine etwas „überdrehte“ Musik vor dem Hintergrund eines fast schon historischen Musik-Filmes bedudeln lässt, für den ist es genau richtig. Und für die Fans von „This is Spinal Tap“ sowieso.

Übrigens: Den Bass, den im Film eben jener Derek Smalls spielte – der wird auf dem Album vermutlich von Leland Sklar bedient. Denn : Thanks to Leland Sklar for agreeing not to be on this Record....

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Jürgen Wilde
… die wilde Hilde, den hat noch nie einer in der Redaktion gesehen. Man sagt, er fährt mit einer Limo vor, trägt Schlangenlederboots zu zwei brünetten Blondinen, hat zum Ausgleich eine Baumpatenschaft und ein Komposttoilette, um irgendwie seine CO2 Bilanz in den Griff zu bekommen und bastelt leidenschaftlich gern Kastanientiere.