Power Metal
21.02.2020
www.facebook.com/demonsandwizardsofficial
Tracklist:
- Diabolic
- Invincible
- Wolves In Winter
- Final Warning
- Timeless Spirit
- Dark Side Of Her Majesty
- Midas Disease
- New Dawn
- Universal Truth
- Split
- Children Of Cain
Jon Schaffer und Hansi Kürsch sind zwei Künstler, die mit ihren Hauptbands (Iced Earth und Blind Guardian) stets beschäftigt sind. Daher verwundert es nicht, dass es 15 Jahre gedauert hat, bis beide mal zeitgleich ein wenig Luft in ihrem ansonsten vollgestopften Terminkalender hatten, um nicht nur eine kleine Tour und dem gemeinsamen „Projekt“-Banner Demons & Wizards zu spielen, sondern auch ihr Drittwerk, schlicht „III“ betitelt“, auf die Menschheit loszulassen.
Dass die Freude über die Veröffentlichung bei den Fans groß ist, steht außer Frage, aber man musste bei dieser Kollaboration mit ihren beiden Vorgängerwerken („Demons & Wizards“ (2000) und „Touched By The Crimson King“ (2005)) monieren, dass sie zu sehr nach ihren Stammbands klingen („bombastischere Iced Earth“ oder „Blind Guardian light, dafür kerniger“…). Ob man das nun gut oder schlecht findet, muss jeder für sich selbst entscheiden, denn es ist ganz klar, dass die beiden gemeinsam keinen Death Metal zocken würden. Und eine markante Stimme wie die von Hansi Kürsch assoziiert man mit Blind Guardian (wenn ich u.a. seine Ayreon-Beiträge höre, muss ich das auch…); geschweige das Spiel und den Sound von Jon Schaffer – Jon Schaffer IST Iced Earth. Doch die Angriffsfläche für böse Zungen wird rapide verkleinert, denn der ganz große Pluspunkt von „III“ ist, dass sie deutlich eigenständiger klingen. Es wirkt harmonischer, reifer, frischer und das tut dem Album gut. Blind Guardian hat man dabei kaum noch oder ein bisschen Iced Earth im Kopf. Bei weitem denkt man nun:
Das ist Demons & Wizards!
Wofür stehen Demons & Wizards im Jahr 2020? Hansi Kürsch versprach eine „vergnügliche Achterbahn“ und dem kann man getrost zustimmen. Vielseitigkeit und Intensivität sind hier die Mottos, denn „III“ ist kein Hit-Album, sondern eine Sammlung an Songs (11 Stück), die volle Aufmerksamkeit erfordern, damit sie sich entfalten können. Die Belohnung dafür kann sich sehen lassen: allein der superbe Opener „Diabolic“ ist gespickt mit Düsterheit, packenden Songaufbau und einer gewissen majestätischen Haltung, vor der man seinen Hut zieht. Die kleinen Epics á la „Timeless Spirt“ oder der Closer „Children Of Chain“ fusionieren super neben dem ruppigen „Wolves In Winter“, „“Dark Side Of Her Majesty“ und „Split“. Nicht zu vergessen "Invincible", das mit dem markanten Glockenspiel im Hintergrund brilliert. Und wer hätte bei dieser Konstellation eine AC/DC-Hommage in Form von „Midas Disease“ (das Jon Schaffer im Booklet explizit dem verstorbenen AC/DC-Gitarristen Malcom Young gewidmet hat) erwartet? Richtig, niemand.
Ein richtig gutes und (ich muss es nochmal betonen!) eigenständiges Album, dass man in der Form sicherlich nicht erwartet hätte, dass meiner Meinung nach, nur zwei kleine Schönheitsfehler hat: Zum einen hätte hier und da ein herausstechender Refrain gutgetan und das Album noch mehr aufgelockert. Zum anderen ist das Album mit einer Spieldauer von rund 65 Minuten für mich NICHT zu lang ausgefallen, aber in seiner Gänze wirkt es viel länger, als es wirklich ist. Die Ursache dafür liegt darin, dass die Songs sich alle im gleichen Tempo bewegen und man hätte auch mal ruhig das Gaspedal durchtreten können um es noch knackiger klingen lassen zu können (z.B. wie bei „Terror Train“ auf „Touched By The Crimson King“).
Das typische Jammern auf hohem Niveau und wem das nicht stört, wird sehr viel Freude an „III“ haben.