Relapse Records
13.03.2006
Tracklist:
- A life less lived
- Dear air
- A dream resigned
- All we had
- Solitary refinement
- Strive to see
- Lies that bind
- Dismantling devotion
Nachdem schon bereits vor vier Jahren der erste Output „No Reply“ der Amerikaner für ein reges Aufsehen sorgte, dürfte das in North Carolina beheimatete Quartett Daylight Dies spätestens seit ihrer 2003er Europatour im Vorprogramm von Katatonia vielen ein Begriff sein, denn die faszinierende Zusammensetzung aus Death/Doom Metal und fesselnden Melodien machen diese Formation zu etwas Einzigartigem…
Langsame, zarte, nicht überstürzende Gitarrenklänge führen uns sogleich innerhalb der ersten Takte in die zerbrechlich-authentisch wirkende Gefühlswelt, welcher weder Grenzen in Atmosphäre noch Ideen gesetzt zu sein scheinen. Ein zutiefst berührender Schleier purer Verzweiflung, in Ausdrückung der Tristesse und Agonie, als auch dem Verfall von übermäßigem Schwermut und chronisch anhaftender Monotonie drohend, breitet sich vereinnahmend aus. Von heftigst charakteristischen Verzerrungsattacken heimgesuchte sägend stampfende Gitarren, deren Läufe ein wahrer Hochgenuss sind und sich wirklich mehr, als nur sehen lassen können, ausgefeilte, zweistimmige Harmonien eingehende Soli, effektive Doublebasseinsätze, ausufernd-emotionelle, einen Grossteil des Albums in Beschlag nehmende Instrumentalpassagen, sowie vor allen Dingen die im gesamten Verlauf der Platte variabel –voluminöse, Schwerpunktsetzende Schlagzeugarbeit, bieten entscheidende Lichtbehaftete Impulse am abendlichen Melancholiehimmel. Dem folglich lassen kleine, cleane Zwischenspiele, haargenaue Breaks, psychedelische Untertöne, als auch völlig überraschende, akustische Änderungen, welche trotz ihrer Wärme hoffnungslos erscheinen, zusätzlich gefühltes Leid in greifbare, erfrischend trostlos ehrliche, abgrundtief traurige, wie auch kämpferisch, optimistisch lebhafte, dynamische Musik einfließen. Bestimmend wirkt neben all jenem ebenso das schöne, ständig anhaftende und niemals aufdringlich werdende Zusammenspiel von Rhythmus- und Leadgitarre, das der vorherrschenden Atmosphäre weiteren Schwermut und Dichte verleiht. Nathan Ellis´ von unheimlich betörender Verzweiflung geprägte intensive, kraftvolle Growls, welche zuweilen in klare und damit auflockernde Sphären vordringen, ziehen in diesen Momenten stets mit der Musik gleich, die den Hörer in Gefilde der Besonnenheit entgleiten lassen, ehe die aggressive samt Enttäuschung gepaarte Seite der Band, wie mit einem Paukenschlag wiederkehrt. Über dies hinaus versucht das Quintett ganz gezielt auf alltägliche Probleme, die den meisten Menschen vertraut sein dürften einzugehen: Der Zerfall von sowohl intimen, als auch unintimen Beziehungen, die nicht gerade selten Ursache für den verlorenen Sinn des Lebens sind und endlos viel sagende Narben hinterlassen. Selbst soundtechnisch ist das den ermöglichten Spielraum gnadenlos ausgenutzte Album, welches irgendwo zwischen Green Carnations „Light of Day, Day of Darkness“ und Katatonias „Viva Emptiness“ anzusieden wäre, sowie von niemand anderem als dem für die letzten Opeth und Bloodbath verantwortlichen Jens Bogren aufgenommen, als auch gemischt wurde, makellos.
Die seit 1996 bestehende amerikanische Formation versteht es aufgrund der vom Low- bis Uptempo vorgestellten Darbietung, verschiedene Abstufungen und Klangfarben zwischen den Extremen in ihre Songs einzuflechten und beweist zugleich mit ihrem zweiten Werk, dass man auch auf eingängige Weise und trotz jeglicher Kontrastivität progressiv musizieren und dennoch vielschichtig bleiben kann, solange nur Melodien leben. „Dismantling Devotion“ist streckenweise einfach kommentarlos schön und verdient wahre Aufmerksamkeit!