David Bowie: Black Star (2016) Book Cover David Bowie: Black Star (2016)
Sony Music
08.01.2016

Tracklist:

  1. Blackstar
  2. ‚Tis a Pity She Was A Whore
  3. Lazarus
  4. Sue (Or In a Season of Crime)
  5. Girl Loves Me
  6. Dollar Days
  7. I Can’t Give Everything Away

David Bowie, the thin white duke, the chamelion, Ziggy Stardust, the black star. Namen sind Schall und Rauch. Ashes to ashes.

„And I've been putting out fire

With gasoline“ (Cat People, putting out fire)

Wann immer David Bowie ein Feuer entzündet – und man weigert sich über jemanden, der zu Lebzeiten bereits zur Legende geworden ist,  im Präteritum zu schreiben, im Perfekt vielleicht; aber auch hier in einem anderen Sinne des Wortes – wenn also Bowie etwas anfacht, dann kippt er Öl in die Glut, tanz wie ein Phönix im Funkenregen und badet im lodernden Schwarz seines melancholisch nachglühenden Schweifs. Voller Leichtigkeit, die die Schwere durchbricht. Unbequem und unangepasst, ein androgynes Fabeltier. Fabelhaft grauenhaft bisweilen. Alters- nie trostlos.

Black Star ★

Die Fakten zum Album sind in zahlreichen Kritiken Schrägstrich Nachrufen seit dem Erscheinen von „Black Star“ und dem irdischen Verglühen Bowies beinahe zu Musikgeschichte geronnen: Studioalbum Nummer 28. Tony Visconti meets experimentelle New Yorker Jazzband, Schlagzeuger Mark Guiliana meets Saxophonist Donny McCaslin. Und doch ist damit kaum das Universum bestimmt, dessen Sphären der Schwarze Stern  streift.

»Look up here, I’m in heaven.« (Lazarus) 

Ein hybrider Nebel aus  Jazz, Popelementen, Elektronik- und Breakbeats und Ambientsounds a la Kendrick Lamar ergießt sich. Und auch damit ist nichts gesagt. Bowie atmet schwer und malt poetisch ein helles Antlitz in die Zeit. Jede Note ist eine Narbe im Papier, blutet Traurigkeit, so wunderschön. Nachträglich unerträglich.

Ein schwarzer Stern auf weißem Grund. Thematisch schließt Black Star an Major Toms „Space Oddity“ und Ziggy Stardust an. Experimentell. Futuristisch, nicht von dieser Welt, Zeit- und Grenzenlos, flirrend, zerbrechlich, mal minimalisitisch und dann wieder sphärisch. Bowie ringt versöhnlich.

„Something happend on the day he died

Spirit rose a metre then stepped aside

Somebody else took his place, and bravely cried

I’ m a blackstar, I’m a blackstar, I’m a blackstar“ (Blackstar)

Fans des 80s „Let’s Dance“-Pop-Disco-Bowie, der beschwingten „Golden Years“ oder der sexy rotzigen „Jean Genie“ müssen sich „Black Star“ sicherlich erst warm hören, doch es hätte David Bowie gewiss gefallen, würde man in „Black Star“ ein Desiderat all dessen sehen, was er geschaffen hat, auf seinem Grab tanzen, brennend, unangepasst, rebellisch. Mit jeder Faser. Echt. Im Moment. Die Nadel springt zurück zur ersten Rille setzen. Repeat. With Gasoline.

„This is all I ever meant

That's the message that I sent“ (I Can't Give Everything Away)

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Isabelle Hannemann
Die missratene Hypotaktikerin wird als Redakteurin Schrägstrich Fotografin bei be subjective! geduldet, hat versucht sich als freie Autorin und Herausgeberin verschiedener Artikel und Bände im Bereich der kritischen Sozialwissenschaft für Suchmaschinen selbst zu optimieren und will – wenn sie groß ist – mal sehen. Künstlerisch als Autorin und Fotografin mit diversen Bands und AutorInnen zusammenarbeitend, Texte zu Papier, Gehör und auf die Bühne bringend. Na dann Prost Mahlzeit!