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Cult of Luna: Vertikal (2013)

Cult of Luna: Vertikal (2013)
Cult of Luna: Vertikal (2013)
Indie Recordings
25.01.2013
www.cultofluna.com

Tracklist:

  1. The One
  2. I: The Weapon
  3. Vicarious Redemption
  4. The Sweep
  5. Synchronicity
  6. Mute Departure
  7. Disharmonia
  8. In Awe Of
  9. Passing Through
  10. The Flow Reversed* = Bonus Track LTD

 

Cult of Luna, die Post-Metaller aus Umeå (Schweden), haben fast fünf Jahre gebraucht, um ihr neuestes Werk mit dem Titel "Vertikal" fertig zu stellen. Wie schon der Vorgänger "Eternal Kingdom" (2008), ist "Vertikal" ein Konzeptalbum. Allerdings weht auf der neuen Scheibe ein anderer, etwas ruhigerer und gleichzeitig schwerwiegender Wind als zuvor.

Cult of Luna sind eine der glücklichen Bands, denen es gelingt, für jedes ihrer Alben eine eigene Identität und die dazu passende Atmosphäre zu kreieren. Zu meinen persönlichen Albumfavoriten gehören beispielsweise das locker-relaxte "Somewhere Along the Highway" (2006), sowie "Eternal Kingdom" mit seinem fiktiven Hintergrund. Beides sind starke Scheiben, die den Schweden so schnell keiner nachmacht. 

Die Thematik von "Vertikal" basiert auf Fritz Langs Stummfilm "Metropolis", aus dem Jahre 1927. Cult of Luna lassen sich gern durch Film-Images inspirieren, und interpretieren diese auf ihre ganz eigene Weise. Die Bilder, die man beim Hören der Platte vor Augen sieht, wirken - wie schon der Film auch - eher beklemmend, während die Musik selbst etwas Befreiendes an sich hat. Teilweise wird man an ein bisschen an den von Giorgio Moroder 1984 für das Re-Release von "Metropolis" neu komponierten Soundtrack erinnert. "Vertikal" ist ein gekonnt umgesetztes, in sich stimmiges Arrangement von schweren und leichteren musikalischen Elementen. Experimentieren will eben gelernt sein, und bei Cult of Luna bedeutet dies eben nicht die Ablösung vom Heavy Metal, sondern einfach nur die Tatsache, dass sich die Jungs aus Schweden immer wieder neu erfinden.

Mit "Vertikal" beweisen Cult of Luna, dass sie in fünf Jahren Wartezeit nichts an Kompetenz und Kreativität eingebüsst haben. Deutlich wird jedoch, dass schwerere, düsterere Einflüsse auf der aktuellen Scheibe angesagt sind. Die elektronischen Elemente, die Keyboarder Anders Teglund in die Songs einfließen lässt, unterstreichen die industrielle Atmosphäre. Eigentlich ist es sogar gerechtfertigt, zu sagen, dass die gelungene Metropolis-Stimmung auf dieser Platte hauptsächlich Teglund zu verdanken ist. Trotzdem müssen natürlich auch Gitarrist Johannes Persson und Frontman Klas Rydberg erwähnt werden. Perssons raue, manchmal schon fast wütende Gitarrenparts und Rydbergs rohe Gesangspassagen lassen nichts zu wünschen übrig.

"Vertikal" ist eine siebzigminütige Zeitreise zurück in die Zukunft. Der beeindruckendste und wichtigste Song des Albums ist eindeutig "Vicarious Redemption" -  mit fast 20 Minuten Laufzeit sozusagen das Herzstück der Platte. "Vertikal" ist ein packendes, paradoxes Album voller Gegensätze, schön und brutal zugleich. Leider geht es aber insgesamt nicht so unter die Haut, wie man es von einer Band wie Cult of Luna und der Thematik eigentlich erwarten würde. Und so bleibt zum Schluss trotz aller Lobpreisungen das Gefühl bestehen, dass die Band das Zeug zu noch viel mehr hat, als auf "Vertikal" zu hören ist.

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