Cradle Of Filth: Godspeed on The Devil’s Thunder (2008) Book Cover Cradle Of Filth: Godspeed on The Devil’s Thunder (2008)
André Tuchtenhagen
Roadrunner Records
24.10.2008
www.cradleoffilth.com

Tracklist:

  1. In Grandeur and Frankincense Devilment Stirs
  2. Shat Out of Hell
  3. The Death of Love
  4. The 13th Caesar
  5. Tiffauges
  6. Tragic Kingdom
  7. Sweetest Maleficia
  8. Honey and Sulphur
  9. Midnight Shadows Crawl to Darken Counsel with Life
  10. Darkness Incarnate
  11. Ten Leagues Beneath Contempt
  12. Godspeed on the Devil's Thunder
  13. Corpseflower

Pünktlich zum 10jährigen Bandjubiläum melden sich die englischen Schwarzmetaller aus Sussex zurück, und veröffentlichen ihr erstes Konzeptalbum, welches den Werdegang des französischen Feldherren Gilles de Rais beschreibt. Rais brachte während des im 15. Jahrhundert herrschenden Krieg mit England, den Franzosen bedeutende Siege ein. Er war für seinen starken Glauben und seine Treue gegenüber der Kirche bekannt und zudem einer der Waffenbrüder von Johanna von Orleans. Doch nach deren Tod auf dem Scheiterhaufen fühlte er sich in seinem Glauben verraten, wandte sich der Kirche ab und ging den gegenteiligen Weg. 1440 wurde er mit 36 Jahren als Serienmörder, Alchemist und Satansanbeter auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Cradle Of Filth greifen diese Episode aus dem dunkelsten Mittelalter auf und komponierten auf „Goodspeed on The Devil’s Thunder“ deren Soundtrack.

Nach einem düsteren und dramatischen Intro, das von Chören und Streichern unterlegt ist, beweisen Cradle Of Filth (kurz: CoF), dass sie den klassischen Black Metal der alten Schule noch immer beherrschen. „Shat Out Of Hell“ schlägt schnelle, harte Töne an, kommt mit einer Doublebassunterlegung und rhythmischen Gitarrenriffs. Frontmann Danis für Black Metal ungewöhnlich hoher Gesang passt dennoch dazu wie die Faust auf’s Auge. Dass CoF ohnehin recht individuellen Black Metal spielen, belegt das darauf folgende Lied. „The Death Of Love“ ist ein melodisches Rockstück, das von Dani und einer weiblichen Partnerin im Duett gesungen und von eingängigen Gitarrenstimmen unterlegt wird. Trotz auffallendem Rückbezug auf die schwarzmetallischen Wurzeln, sind Melodien für CoF nicht unwichtig geworden. Neben schnellen, treibenden Gitarrenriffs, schleichen sich stets melodische Passagen ein, so auch in dem Stück „Tragic Kingdom“, das mit hohen und schallenden Schreien Danis unter die Haut geht. Das Herzstück bilden zwei  9minütige Black Metal Stücke, die wie der Mehrzahl der Songs auf „Goodspeed on The Devil’s Thunder“ recht progressive Töne anschlagen. Oft scheinen sich Rhythmik und Melodien im Lauf des Liedes zu entwickeln, werden von anderen Melodien abgelöst und entstehen aus dem Stück selber, was das neue CoF Album zu einem durchaus interessanten Black Metal Erlebnis macht. „Ten Leagues Beneath Contempt“ kommt aber dennoch mit wiederkehrenden Motiven und Melodien einher und stellt sicher, dass Lieder, wie Fans sie von „Nymphetamine“ und „Thornography“ her kennen, nicht vollends begraben wurden.

„Goodspeed On The Devil’s Thunder“ erweist sich als ein gelungenes Album, das mit einem interessanten Konzept besticht. Hier und da wirkt das eine oder andere Lid zwar ein wenig in die Länge gezogen, aber dennoch, Cradle Of Filth haben sich weiterentwickelt, ohne ihren alten Stil vollends abzulegen. „Aus Alt mach Neu“ war gestern. Cradle Of Filth zeigen, dass man ebenso erfolgreich das Neue mit dem Alten einfach verbinden kann.

Vorheriger ArtikelAngtoria: God has a plan for us all (2006)
Nächster ArtikelStoneman: Goldmarie (2014)
Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.