Bullet For My Valentine: Gravity Book Cover Bullet For My Valentine: Gravity
Modern Metal
Spinefarm Records/Universal
29.06.2018
www.bulletformyvalentine.com

Tracklist:

  1. Leap Of Faith
  2. Over It
  3. Letting You Go
  4. Not Dead Yet
  5. The Very Last Time
  6. Piece Of Me
  7. Under Again
  8. Gravity
  9. Coma
  10. Don´t Need You
  11. Breathe Underwater

Selbstbewusst sind sie ja, die Waliser, allen voran Sänger Matthew Tuck: Als ich erst kürzlich den Auftritt von Bullet For My Valentine bei Rock Im Park sah, nannte er das Ziel, dass die Jungs erreichen wollen bevor sie mit der Band aufhören wollten. Sie wollen zum einen so lange weiter spielen, solange die Leute sie sehen wollen und zum anderen hören sie erst auf wenn sie dieses Festival einmal headlinen. In meinen Ohren klang das nicht einmal eingebildet, überheblich oder überambitioniert, sondern sehr selbstbewusst und authentisch. Sie glauben an sich selbst und nehmen sich und die Band ernst und möchten wirklich an die Spitze dieses Festivals. Okay, zugegeben: ich bin mir ziemlicher sicher, dass Matthew Tuck diese Aussage bestimmt auf anderen Festivals auch von sich gibt, aber werden sie das jemals schaffen? Welchen Status haben sie denn jetzt? Und wie wird der Weg weitergehen, nachdem das neue Album „Gravity“ in den Regalen steht?

Ich verfolge das Schaffen der Jungs seit ihrer Debüt-EP „Hand Of Blood“ (2005) und sie begannen damals mit einem sehr hohen qualitativen Niveau, dass aber auf den Nachfolgealben immer weiter sank, bis man mit „Venom“ (2015) wieder ein klitzekleines Ausrufezeichen setzen konnte. „Gravity“ klingt nun, als hätte man dem Bandsound einer Frischzellenkur unterzogen, dass man als reines Modern Metal-Werk bezeichnen kann. Vorallem die elektronischen Klänge, die nun mit in ihrem Sound integriert wurden, lässt darauf schließen, dass sie ein noch breiteres Publikum erreichen wollen. Nicht falsch verstehen: Das solche Sounds verwendet werden finde ich persönlich nicht schlecht, aber es besteht die Gefahr, dass sie das gleiche Schicksal ereilen kann (vielleicht auch wird…) wie es bei In Flames der Fall war. Man erschließt sich neue Fans durch verprellen der alten. Und In Flames sind gleich erneut ein passendes Beispiel, denn die Single „Over It“ könnte auch aus der Feder von den schwedischen Kollegen stammen und der Beginn vom Titeltrack erinnert sehr stark an Sonic Syndicate.

Allgemein fällt an „Gravity“ auf, dass nicht sehr viele Screams verwendet wurden und das Gaspedal wird auch nur hier und da mal dezent gestreichelt. Viel mehr klingt „Gravity“ wie eine erwachsene, reife und rundere Scheibe, die einen epischen Touch versprüht. Nachdem ich die Scheibe ein paar Mal gehört habe, finde ich sie immer noch gut und spricht vorallem das jüngere Publikum an, bei denen sie definitiv punkten können und werden. Doch eine Sache fällt dennoch auf, dass ich als Negativpunkt sehe und deshalb auch einen Stern weniger vergeben muss: Was „Gravity“ fehlt ist der Bullet For My Valentine-mäßige Überhit. Klar, so ziemlich jeder Track auf diesem Album geht gut rein und im Speziellen „Over It“, „Letting You Go“, „Piece Of Me“ und „Don´t Need You“ sind meine Faves, aber es ein richtiger Obersmasher, dass einen dazu animiert mit geballter Faust die Sau raus zu lassen, wie es „Hand Of Blood“, „Scream Aim Fire“, „Tears Don´t Fall“ oder „Waking The Demon“ sonst tun, immer getan haben und es auch immer tun werden, ist diesmal wieder nicht dabei. Daher verwundert es mich nicht, wenn ich nach dem Hören von „Gravity“ die alten Scheiben „The Poison“ und „Scream Aim Fire“ danach in den Player werfe.

Wenn ich an die Aussage von Matthew Tuck zurückdenke, die ich zu Beginn dieses Reviews erwähnte, dann kann ich mir schon vorstellen, dass Bullet For My Valentine in einigen Jahren die Möglichkeit haben könnten ein Festival wie Rock Im Park/Rock Am Ring zu headlinen. Doch wenn das nicht einmal In Flames schaffen, wie sollen das erst die Waliser hinkriegen? Eine interessante Frage, die in meinen Augen nur mit qualitativ NOCH hochwertigerem Material, gefestigten Status und einer Portion Glück beantwortet werden kann. Die Jungs sind aber selbstbewusst genug, dass sie es auf ihre Weise tun und ihren Weg, den sie für richtig halten, gehen werden, um somit ihr Ziel zu erreichen. Viel Erfolg!

Vorheriger ArtikelJonathan Wilson: Rare Birds (2018)
Nächster ArtikelPreview: In den Fußstapfen der ganz Großen – Biffy Clyro auf MTV Unplugged Tour (2018)
Michael Gerlinger
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.