Rude Records
08.06.2007
Tracklist:
- Canary Effect
- The English Way
- Wonder
- Golden Carriage
- Yesterday's Man
- Other People's Car
- Robolove
- Leave Em For Dead
- Sofia Run Away
- Snow Clear Lies
- Die Pretty
- With No Money
- 2 Years Short Of A 5 Years Plan
Blondelle… nein, dies keine verquere Wiedergeburt von Blondie oder Ähnlichem! Sondern mehr eine unter vielen Brit-Pop-Rock Bands, die gerade die Gunst der Stunde nutzen und auf den maßlos gehypten britischen Zug aufspringen. Libertines, The View und wie sie alle heißen mögen – Blondelle hoffte wohl den namhaften Bands mit „Die Pretty“ Konkurrenz zu bieten. Das Debütalbum der Jungs ist sicherlich auch kurzweilig und besitzt ein gewisses Maß an Potential, doch ernsthafte Konkurrenz wird wohl niemand in ihnen sehen. Zu vorhersehbar sind die Songs und ohne den hohen und wichtigen Wiedererkennungswert. Ein kleiner Fisch in der riesigen britischen See der nicht den Widerhaken findet an dem er auf Dauer hängen bleiben könnte.
Knackige Gitarren sind zwar zur Genüge vorhanden… wie schaffen das die Engländer einfach immer wieder: Es ist wie verhext, als würden die Inselbewohner mit einer Gitarre in der Wiege geboren…?! Wie gesagt, kecke Gitarren und beinstimulierende Rhythmik; die Jungs sind nicht schlecht. So surft „The English Way“ mit frischen Gitarren daher und ein treibendes „Yesterday´s Man“ hat auch so seinen Reiz und Ansteckungsfaktor. Doch leider sind die Jungs für das Prädikat „Einmalig“ ein paar Jährchen zu spät. Zu viele bessere Bands sind mittlerweile auf dem Markt unterwegs, zwischen denen die gute, doch etwas zu dünne Stimme des Sängers und der gesamte unspektakuläre Songeindruck schnell untergeht. Zu wenig eigenen Charakter bergen Blondelle. Es genügt in diesem Genre leider nicht mehr gut zu sein und das zu tun was üblich ist. Hier muss man viel spezieller sein um sich vom Rest abzuheben und vor allem durchzugreifen und die Hörer langfristig zu binden.
Spektakulärer als ihr Sound ist wahrscheinlich ihre Verwandtschaft. So hat Sänger Sam´s Vater bereits bei Eurythmics mitgewirkt und mit den alten Hasen von The Rolling Stones zusammen gearbeitet. Nun, bei solchen Wurzeln hat man ja noch Hoffnung und vielleicht reifen die blutjungen Bandmitglieder unter der Hand eines Meisters oder durch eigene Erfahrungen noch im Laufe der Jahre, denn die Ansätze sind für wahr gut und extrem ausbaufähig.
Zu Blondelle tanzt man einen Abend, genießt vielleicht noch ein – mit Sicherheit sehr unterhaltsames – Live Konzert, falls sie rein zufällig grad für nicht allzu teuer um die Ecke einen Gig haben und man zufällig in der Nähe ist… Aber mehr leider auch nicht.