Classic Rock
Nuclear Blast
www.blackstarriders.com
Tracklist:
- Heavy Fire
- When The Night Comes In
- Dancing With The Wrong Girl
- Who Rides The Tiger
- Cold War Love
- Testify Or Say Goodbye
- Thinking About You Could Get Me Killed
- True Blue Kid
- Ticket To Rise
- Letting Go Of Me
Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Platte beschert uns erneut feinsten Classic Rock voller Eigenständigkeit und dezenten Thin Lizzy-Anleihen, aus denen die Band 2012 hervorging und denen damit Tribut gezollt wird.
Ziemlich genau zwei Jahre nach „Killer Instinct“ erfreuen uns die Black Star Riders mit ihrem dritten Album „Heavy Fire“. Ehrlich gesagt, bewundere ich Scott Gorham, seines Zeichen Mitbegründer von Thin Lizzy und mit mehr als vier Jahrzehnten Rock’n’Roll-Erfahrung unterwegs, wie er Touren, Studioalltag und den gesamten Musikzirkus wegsteckt. Hut ab!
Ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Produzent Nick Raskulinecz, die mit dem Vorgängeralbum begann, setzten die Musiker in seinem Rock Falcon Studio in Franklin/Tennessee fort. Nick sorgte wieder für einen ausgereiften, differenzierten Sound in mehr als 41 Minuten Spielzeit. Mit dem lebendigen Opener „Heavy Fire“ startet das frisch rockende doch gleichzeitig reife, dritte Album. Gitarrist Damon Johnson (Ex-Alice Cooper-Band, Ex-Brother Cane) und Ricky Warwick (Ex-The Almighty) haben neun von zehn Songs gemeinsam komponiert, und Ricky als virtuoser Geschichtenerzähler steuerte zudem wieder alle Texte bei. In denen geht es einmal mehr um alltägliche und gesellschaftliche Themen: „Who Rides The Tiger“ ist eine Anklage gegen die amerikanischen Waffengesetze, „Ticket To Rise“ beschreibt Ricky als Denkanstoß bzw. Warnung, um über den eingeschlagenen Weg nachzudenken, um nur mal zwei der Inhalte anzureißen.
Sind die meisten der zehn Songs dabei musikalisch sehr lebensfroh und optimistisch rockend, so wirkt „Cold War Love“ passend zurückhaltend und nachdenklich und fügt sich aber wunderbar in die Tracklist ein. Aber nicht nur bewährte Songstrukturen funktionieren, sondern die Band traut sich auch mal etwas Neues: In „Ticket To Rise“ kommt erstmals ein weiblicher Backgroundchor sehr passend zum Einsatz. Wo sind die irischen Einschläge geblieben? Diese haben Black Star Riders im Vergleich zum Vorgängeralbum deutlich reduziert, was der Klasse der Songs aber keinerlei Abbruch tut. Damon und Ricky verstehen es, eingängige Melodien und Refrains zu erschaffen, die einerseits haften bleiben aber denen man andererseits auch nicht überdrüssig wird.
Noch ein Wort zum Cover: Es hat ja keinerlei Bezug mehr zu denen der vorangegangenen Scheiben. Black Star Riders wollten ein old school-Artwork haben, das an die 20er Jahre angelehnt ist und das Thema Freakshow aufgreift. Gut, es ist Geschmackssache. Viel wichtiger ist mir der musikalische Inhalt.
„Heavy Fire“ ist als Album von vorn bis hinten stimmig mit vielen Facetten, die sich nach und nach entdecken lassen. Dabei merkt man, dass das Quintett für den Classic Rock lebt und mit Haut und Haaren hinter seiner Platte steht. Nun hoffe ich nur noch auf eine baldige Headliner-Tour, die Black Star Riders auch wieder nach Deutschland führt, um das Heavy Fire zu entzünden!