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Billy Talent: Crisis Of Faith (2022)

Billy Talent: Crisis Of Faith (2022)
Billy Talent: Crisis Of Faith (2022)
Alternative/Punk
WarnerMusic
21.01.2022
www.billytalent.com

Tracklist:

  1. Forgiveness I + II
  2. Reckless Paradise
  3. I Beg To Differ (This Will Get Better)
  4. The Wolf
  5. Reactor
  6. Judged
  7. Hanging Out With All The Wrong People
  8. End Of Me
  9. One Less Problem
  10. For You

 

Eines muss man Billy Talent lassen: Die Kanadier haben einen unverkennbaren Sound, den man jederzeit erkennt. Egal ob zu anfänglichen rohen und jugendlichen charakterlichen Zeiten, bis hin zum jetzigen erwachseneren und gereifteren Charme. Die größten Markenzeichen sind neben Ian D´Sa-Gitarrensound die markanten Vocals von Frontmann Ben Kowalewicz und sind auch diesmal wieder der Mittelpunkt des sechsten Studioalbums „Crisis Of Faith“.

Die beiden Vorgänger „Dead Silence“ (2012) und „Afraid Of Heights“ (2016) schlugen bereits in die gleiche Kerbe wie das neue Album, mit jedoch einem auffälligeren Unterschied: Billy Talent haben sich mit „Crisis Of Faith“ etwas weiter aus dem songwriterischen Fenster gelehnt und überraschen mit einigen Elementen und im Besonderen einem Gastbeitrag, die bisher noch nicht zu hören waren. Da wäre zum einen gleich der Opener „Forgiveness I +II“, dass, man kann es am Titel schon erkennen, in zwei Teile unterteilt ist. Man ist erstaunt davon, dass im zweiten Teil der Track in sich in eine progressivere Richtung entwickelt und dann noch mit einem Saxophonsolo aufwartet. Alle Achtung! Ebenso wird im weiteren Verlauf eine straighte Punk-Keule ausgepackt („Judged) die in rund eineinhalb Minuten alles auf den Punkt bringt. Kurz darauf bekommt man auch schon den ersten Billy Talent-Song mit einem Gastbeitrag zu hören: Weezer-Frontmann Rivers Cuomo fügt sich stimmlich hervorragend in „End Of Me“ ein. Neben den klassisch-rotzigen Billy Talent-Rocker „Reckless Paradise“ finden sich auch lieblichere Nummern wie „For You“, „Hanging Out With All The Wrong People“, „Reactor“ oder „One Less Problem“ im Programm. Ehe man sich versieht, sind dann die rund 36 Minuten Spielzeit wieder rum und blickt auf eine interessante, abwechslungsreiche, aber auch ein wenig kurzweilige musikalische Reise zurück.

Aber lassen wir mal die Butter bei den Fischen: Ist das wirklich alles nach 6 Jahren Albumabstinenz? Zugegeben, das Album sollte schon eher erscheinen, aber die aktuelle Lage machte dem ganzen ein Strich durch die (eigentlich geplante) Rechnung gemacht. Daher wurde über einen längeren Zeitraum hin bereits die Singles zu „Forgiveness I +II“, „Reckless Paradise“, „I Beg To Differ (This Will Get Better“) und „End Of Me“ veröffentlicht. Aber ich zumindest hätte mir noch ein bis zwei Songs gewünscht. Denn auch wenn es ein gutes Album ist, dass mit einigen catchigen Elementen aufwartet, vermisse ich den einen herausragenden Song. Oder wurde diese Messlatte einfach zu hochgelegt durch die ersten beiden Alben, auf denen es diese Killer-Tracks am laufenden Band gab? War es der damalige rohe und jugendliche Drive? Where have these days gone…?

P.S.: Ich finde es wirklich interessant, dass in der heutigen Zeit, in der Informationen meist nur einen Knopfdruck auf dem Smartphone entfernt sind, immer noch einiges an Unwissenheit besteht. Falls ihr, liebe LeserInnen, nun zum ersten Mal in euerem Leben von Billy Talent etwas hört, sei euch gesagt, dass der Sänger nicht Billy Talent, sondern Ben Kowalewicz heißt. Billy Talent ist eine Figur aus dem Film „Hard Core Logo“ nach dem sich die Band benannt hat. Mission completed!

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