Warner Music
26.10.2007
Tracklist:
- Critical Acclaim
- Almost Easy
- Scream
- Afterlife
- Gunslinger
- Unbound [The Wild Ride]
- Brompton Cocktail
- Lost
- A Little Piece Of Heaven
- Dear God
Vor knapp 2 Jahren haben Avenged Sevenfold sich quasi neu erfunden. Stimmliche Probleme zwangen Sänger Matt Shadow dazu von viel hartem Gebrülle in verstärkt melodiöse Gesangsspuren zu wechseln. Das gelang tadellos und „City Of Evil“ stellte 2005 einen riesigen Fortschritt in der Bandgeschichte von A7X dar. Nach scheinbar endlosen 2 Jahren erscheint nun endlich das nächste Album. Sehr clean und abgespeckt, wenn auch stylish in der Coveraufmachung fragt man sich ob auch der Sound so abgenommen haben wird…
An der Songauswahl haben die Jungs auf jeden Fall gespart. Lediglich 10 Stücke sind auf „Avenged Sevenfold“ enthalten, was ein ziemlich mickriges Angebot darstellt. Ein dickes Orgelintro bläst den Hörer fast schon beim ersten Song „Critical Acclaim“ vorweg um, bevor das richtige Gitarren- und Drumgewitter nach einer kurzen Gitarreneinlage sich so richtig entlädt. Und da ist er wieder – Matt Shadow mit seiner unverkennbaren Stimme, die er auch auf diesem Album wieder in ungeahnte Höhen treibt. Soweit so gut, auch „Almost Easy“ wartet mit einem spannenden Beginn auf, mit Pianoklängen die sich in die übrigen Instrumentspuren einfügen. Der melodiöse Refrain überzeugt, doch leider sind Strophe und vor allem die Bridge ziemlich eintönig und lassen immer wieder nur auf den Refrain hoffen, doch das Solo zwischendurch frischt den Song erneut auf.
Interessante Songkonstellationen bergen sich in „Scream“. Die instrumental runtergefahrene Strophe legt das Augenmerk auf die Gitarre, die schön die Tonleiter hoch- und runterschreddelt. Der Refrain gestaltet sich dann wieder recht catchy mit einer guten Mitsing-Melodie. Das Gitarrensolo erinnert stark an „City Of Evil“, da hätten sie sich ein bißchen was neues einfallen lassen können.
Das Intro zu „Afterlife“ ist nun zwar nicht einfallsreich aber es rockt. Hier versucht Matt Shadow allerlei Variationen mit seiner Stimme. Den Refrain könnte man fast schon als cheesy bezeichnen. So nett die Songs aufgebaut sind und sosehr auf Abwechslung geachtet wurde, der Biß von „City Of Evil“ ging ein wenig verloren. Der Härtegrad hat auf „Avenged Sevenfold“ unverkennbar abgenommen. Und passend zum Stichwort folgt die Ballade des Albums mit dem merkwürdigen Namen „Gunslinger“. Gefiel mir die Ballade des Vorgängeralbums „Seize The Day“ richtig gut, verleitet die neue alsbald zum wegzappen. Zu stark erinnert die Gitarre (wahrscheinlich ungewollt) an Bon Jovi. Auch der härtere Umschwung nach ca. ¼ des Songs macht das nicht wett. Fast schon poppig für A7X Verhältnisse dann der Rest des Songs… scheint als wäre dies lediglich die Alibi-Ballade, die auf jedem Metalalbum vorhanden sein muss… und dann noch das Gejaule im Hintergrund des Gitarrensolos…
„The Wild Ride“ besitzt zwar schön treibende Drums und verleitet zum abrocken, doch fängt die Stimme von Matt Shadow langsam an zu Nerven. Einige Gesangseinlagen wirken doch stark mit Gewalt hervorgepresst. Und in diesem Song – ganz schlimm – Kindergesang. An und für sich ist Kindergesang akzeptabel, aber das geht auch besser als bei „The Wild Ride“.
Die Jungs bemühen sich sichtlich auf „Avenged Sevenfold“, aber letztendlich kommt nicht viel neues dabei heraus. Trotz einigen Einlagen wie Streichinstrumente, Frauen- und Kinderstimmen, lässt es sich nicht vermeiden, dass die Songs nach und nach abflachen und sich ähnlich anhören. Die fehlende Härte wird A7X Fans sicher schwer zu schaffen machen – vor allem da die Gehörgänge noch von „City Of Evil“ verwöhnt sind. Im Prinzip stellt „Avenged Sevenfold“ einen schlechten Teil 2 von „City Of Evil“ dar.