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Audrey Horne: Devil´s Bell (2022)

Audrey Horne: Devils Bell (2022)
Audrey Horne: Devil´s Bell (2022)
Classic Rock/Heavy Rock
Napalm Records
22.04.2022
www.audreyhornemusic.com

Tracklist:

  1. Ashes To Ashes
  2. Animal
  3. Break Out
  4. Return To Grave Valley
  5. Danse Macabre
  6. Devil´s Bell
  7. All Is Lost
  8. Toxic Twins
  9. From Darkness

 

 

Wenn es eine Band gibt, denen ich einen umfangreicheren Bekanntheitsgrad und größeren Erfolg wünschen würde, sind das Audrey Horne. Die sympathischen Norweger veröffentlichen seit über 15 Jahren Alben, die, jeder weiter die Diskographie voranschreitet, mit immer mehr Hits (im Classic Rock/Heavy Rock-Segment beheimatet sind) an Board haben. Der Vorgänger „Blackout“ von 2018, war für mich persönlich nicht nur das zweitbeste Album des damaligen Jahres, sondern ist in meinen Augen und Ohren Audrey Hornes bisheriges Meisterwerk. Und das heißt was, wenn man ebenso starke Scheiben wie „Audrey Horne“ (2010) und „Youngblood“ (2013) in seiner Vita stehen hat.

Die Freude war immens groß bei der Ankündigung von „Devil´s Bell“. Als das Video zum Titeltrack viral ging, war mir klar, dass das Album nicht ganz an den Vorgänger herankommen würde (womit ich auch Recht behielt), aber nicht, weil die Qualität schlechter wäre (Audrey Horne liefern IMMER hohe Qualität ab!), sondern weil der Sound düsterer und metallischer ist und somit das „Sunshine-Feeling“ der letzten Platte nicht zum Tragen käme. Audrey Horne versprühen in Ihren Hooks und Gitarrenmelodien stets diese positive Kraft, die dir dieses „Wir“-Gefühl vermitteln und dich spüren lassen, dass die Jungs dankbar dafür sind, dass du ihr Freund bist und mit einem Lächeln im Gesicht bei einer Houseparty die Inneneinrichtung in Kleinholz verwandelst (das ist keineswegs abwegig, denn bei Konzerten kommen Sänger Toschie und die Gitarristen Arve Isdal und Thomas Tofthagen immer wieder mal von der Bühne ins Publikum runter, da sie sich als ein Teil der Fans sehen, mit ihnen eins sein wollen und ihre Dankbarkeit damit zum Ausdruck bringen). Die Stimmung mag zwar finsterer sein, das Gefühl ist aber weiterhin da. Man steht nicht mehr Thin Lizzy-Bandshirt und feiert mit, sondern trägt nun ein Iron Maiden-Shirt und bangt sich die Rübe ab. Ist das schlecht? Mitnichten!

Das zeigt schon der Opener „Ashes To Ashes“, der mit seinem elektrisieren Einstiegsriff packt, sich der Song immer bedrohlicher klingt, bis die ersten melodischen Gitarrenleads einsetzen und erst nach etwa 2 Minuten Toschies Stimme einsetzt. Und obwohl der Track trotz mitgröhl-kompatibler Hook sich schnell festsetzt, hat man dieses beklemmende Gefühl, das mit einher geht (vor allem wenn es mit tieferer Stimme „Ashes to ashes and dust to dust“ ertönt). Aber keine Sorge, es folgen in diesem Grundtenor weitere Ohrenschmeichler wie „Animal“, „Toxic Twins“ (sind Aerosmith damit gemeint?), „Break Out“ und „Danse Macabre“. Ich möchte Titeltrack nicht unterschlagen der mit seinem Killer-Gitarrenmelodien in die gleiche Kerbe schlägt. Als kleine Iron Maiden-Hommage könnte „All Is Lost“ durchgehen, bei dem man sich Bruce Dickinsons-Gesang sehr gut dazu vorstellen könnte (Iron Maiden könnten so einen Song auch mal gerne wieder schreiben…) Und Apropos Iron Maiden: Das verdammt coole Instrumental „Return To Grave Valley“ ist eine pure Verneigung an Iron Maiden und Thin Lizzy, die absolut spannend und begeistert klingt. Wer dann immer noch nicht genug hat, wird beim epochalen Rausschmeißer „From Darkness“ glücklich.

Ich habe mich nie damit zurückgehalten, ein Fan der Band zu sein und die Jungs mehr als nur sympathisch zu finden. Das liegt aber nicht nur daran, dass sie hervorragende Songschreiber, eine mitreißende Liveband (die für mich immer einen besonderen Stellenwert haben werden, da ich sie am Abend vor dem ersten weltweiten Lockdown noch live sah), coole Typen und bodenständige Persönlichkeiten sind, sondern weil ich sie für ihre authentische und künstlerische Art respektiere. Ein Beleg dafür: Man betrachte das wirklich stilvolle Cover von „Devil´s Bell“ (das einen Glockenturm und keinen Leuchtturm zeigt!), das Toschie während der weltweit erzwungenen Live-Pause zeichnete. Hut ab vor seinem Können, das sich auch in seinen Fertigkeiten bei seinem eigentlichen Standbein als Tätowierer an den Tag legt.

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