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Anathema: Universal (2013)

Anathema: Universal (2013)
Anathema: Universal (2013)
K Scope (Edel)
27.09.2013
www.anathema.ws

Tracklist:

  1. Untouchable [Pt. 1]
  2. Untouchable [Pt. 2]
  3. Thin Air
  4. Dreaming Light
  5. The Storm Before The Calm
  6. Everything
  7. A Simple Mistake
  8. The Beginning And The End
  9. Universal
  10. Closer
  11. Natural Disaster
  12. Flying

Nach dem Riesenerfolg des 2012 veröffentlichten Albums "Weather Systems" machten sich Anathema auf, die Triumph teilhaben zu lassen, und gemeinsam mit den Fans zu feiern. Von ihrer ausgedehnten internationalen Tour haben sie ein Souvenir mitgebracht: Das europäische Eröffnungskonzert, aufgezeichnet in einer atemberaubenden historischen Kulisse - nämlich dem römischen Theater von Philippopolis in Plovdiv, Bulgarien. Filmemacher Lasse Hoile (Dream Theater, Opeth, Porcupine Tree, uvm.) hat diese sagenhafte Show für die Nachwelt dokumentiert. Seit Herbst 2013 kann man sich die Show jetzt auch im heimischen Wohnzimmer geben.

Aber was nützt die schönste DVD, wenn man sich auch mal ohne die visuelle Reizüberflutung nur auf die Musik konzentrieren will? Keine Panik, für den akustischen Ohrenschmaus gibt's das Ganze natürlich auch auf CD, als Bonus zu DVD und BD.

Anathema haben in ihrer langen Laufbahn bisher neun Studioalben und vier Live-Videos inklusive Universal herausgebracht. Von 2003 bis 2010 verbrachten Anathema aufgrund der Tatsache, dass die Band keine Plattenfirma hatte, eine mehr oder weniger unfreiwillige siebenjährige Albumpause. Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Für viele Bands lange genug, um auf Nimmerwiedersehen irgendwo in der Versenkung zu verschwinden. Nicht so bei Anathema. Der Wiedereinstieg mit "We're Here Because We're Here" (2010) gefolgt vom bereits genannten "Weather Systems" gelang der Band auf Anhieb. Von den Fans wurden sie zurückempfangen wie alte Bekannte, die von einer langen Reise heimkehren.

Anathema sind nicht wie andere Bands. Sie veröffentlichen keine stand-alone Livealben ohne das dazugehörige Video. In den Livevideos wird man auch nicht ständig mit immer wieder denselben alten Kamellen konfrontiert, wie das bei vielen anderen Musikgruppen der Fall ist. Im Gegenteil - das Geheimnis Anathemas ist, dass sie immer frisch bleiben und keine halben Sachen machen. Wenn schon eine Liveshow, dann in toller Atmosphäre und auf höchstem Standard produziert. Demzufolge muss man wirklich sagen, dass das im ehemaligen römischen Amphitheater in Plovdiv im September 2012 aufgezeichnete Konzert ein Freudenfest für die Augen ist.

Doch die Location und die Show allein machen das Ganze nicht brillant. Die Kunst ein anständiges Livevideo aufzunehmen liegt natürlich darin, einen Event wie diesen so mit der Kamera einzufangen, dass jeder, aber auch wirklich jeder einzelne wunderbare Augenblick für die Nachwelt festgehalten und verewigt wird. Regisseur Lasse Hoile hat hier ganze Arbeit geleistet.

Zur perfekten Optik kommt dann noch die musikalische Meisterleistung hinzu: Dave Stewart, der schon bei "We're Here Because We're Here" und "Weather Systems" die Streicharrangements mit dem London Session Orchestra produzierte, hat für die Show in Bulgarien noch eins draufgesetzt: Ein komplettes Streichorchester, das Plovdiv Philharmonic Orchestra macht aus Stücken wie zum Beispiel "A Simple Mistake" ein gewaltiges episches Erlebnis. Älteren Nummern wie "Deep" vom Album "Judgement" (1999) oder "Closer" von "A Natural Disaster" (2003) werden durch die Philharmoniker ganz neue Dimensionen und Tiefen eingehaucht. Und spätestens bei Songs wie "Dreaming Light" von "We're Here Because We're Here" oder dem ergreifenden "One Last Goodbye" ("Judgement"), das die Cavanagh-Brüder damals ihrer verstorbenen Mutter als letzten Abschiedsgruss widmeten fahren die Gefühle dermaßen Achterbahn, dass man ein Holzklotz sein muss, wenn einem diese Vertonung der ohnehin schon wunderbaren Anathema-Songs nicht eine dicke Gänsehaut beschert.

Für die Zugabe ziehen sich die Philharmoniker allerdings zurück, und es gibt zum Abschluss noch mal Anathema pur und ohne dekorativen Schnickschnack. Eine halbe Stunde lang ziehen die Briten selbst nach dem fast zweistündigen vorausgegangenen Set immer noch den Zuhörer in ihren Bann. Als Finale präsentieren Anathema den Klassiker "Fragile Dreams" ("Alternative 4, 1998) in einer so unglaublich emotionsgeladenen, fast schon übernatürlich kraftvollen Version, dass man sich auch als Zuhörer zuhause vor der Stereoanlage am Ende geradezu gewaltsam losreißen und in die Realität zurückkehren muss. Ein Wahnsinnsende eines Wahnsinnskonzertes.

Schlussendlich bleibt nur noch zu sagen, dass es völlig egal ist, für welche der verschiedenen DVD/CD/BD-Ausgaben dieser Show man sich entscheidet, solange man sie sich überhaupt zulegt. "Universal" kann man einfach nicht mit Worten beschreiben, man muss es erlebt haben. Und deshalb gehört dieses Meisterwerk in jedes, aber auch wirklich in JEDES heimische CD-Regal.

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